Deutsche Tageszeitung - Nach Präsidentenwahl im Iran: Reformer Peseschkian wirbt innenpolitisch um Vertrauen

Nach Präsidentenwahl im Iran: Reformer Peseschkian wirbt innenpolitisch um Vertrauen


Nach Präsidentenwahl im Iran: Reformer Peseschkian wirbt innenpolitisch um Vertrauen
Nach Präsidentenwahl im Iran: Reformer Peseschkian wirbt innenpolitisch um Vertrauen / Foto: © AFP

Nach seinem Sieg bei der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl im Iran hat der reformorientierte Politiker Massud Peseschkian innenpolitisch um Vertrauen geworben. "Wir werden jedem die Hand der Freundschaft reichen", sagte Peseschkian am Samstag im iranischen Staatsfernsehen. "Wir sind alle Menschen dieses Landes. Wir sollten jeden für den Fortschritt des Landes nutzen." Peseschkian hatte sich zuvor in einer Stichwahl gegen den Hardliner Said Dschalili durchgesetzt.

Textgröße ändern:

Peseschkian sei auf mehr als 16 Millionen Stimmen gekommen und habe damit 53,6 Prozent der Stimmen erreicht, sagte Wahlbehördensprecher Mohsen Eslami am Samstag. Sein ultrakonservativer Herausforderer Dschalili kam demnach auf über 13 Millionen Stimmen. Die Wahlbeteiligung gab der Sprecher mit 49,8 Prozent an.

Die Wahl war vorgezogen worden, nachdem Amtsinhaber Ebrahim Raisi am 19. Mai bei einem Hubschrauberabsturz tödlich verunglückt war. Peseschkian setzte sich in einer Stichwahl durch, bei der ersten Runde in der vergangenen Woche hatte keiner der Kandidaten die notwendige Mehrheit erreicht. Die Wahlbeteiligung hatte bei der ersten Runde bei lediglich 40 Prozent gelegen - dem niedrigsten Wert seit der islamischen Revolution im Jahr 1979. Insgesamt 61 Millionen Bürger waren zur Wahl aufgerufen.

Der Tod der jungen Kurdin Masa Amini im Herbst 2022 hatte monatelange landesweite Proteste gegen die Führung in Teheran entfacht. Peseschkian hatte die Regierung seines Vorgängers Raisi öffentlich für ihren Umgang mit dem Tod Aminis kritisiert, die wegen eines mutmaßlichen Verstoßes gegen die strenge Kleiderordnung für Frauen in der Islamischen Republik festgenommen worden war.

Die Wahl fand vor dem Hintergrund erhöhter regionaler Spannungen wegen des Kriegs im Gazastreifen, eines Streits mit dem Westen über das iranische Atomprogramm und der Unzufriedenheit im Land über den Zustand der von Sanktionen betroffenen iranischen Wirtschaft statt.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Biden: Nicht "zuversichtlich" hinsichtlich friedlicher US-Präsidentschaftswahlen

US-Präsident Joe Biden hat sich skeptisch zur Frage geäußert, ob die kommende Präsidentschaftswahl friedlich ablaufen werde. "Ich bin zuversichtlich, dass sie frei und fair sein wird. Ich weiß nicht, ob sie friedlich sein wird", sagte Biden am Freitag vor Reportern. "Die Dinge, die Trump gesagt hat, und die Dinge, die er beim letzten Mal gesagt hat, als er das Ergebnis der Wahl nicht mochte, waren sehr gefährlich."

Trump hält Wahlkampfkundgebung am Ort des Attentats vom 13. Juli ab

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hält am Samstag eine Wahlkampfkundgebung in der Kleinstadt Butler in Pennsylvania ab, wo am 13. Juli ein Attentat auf ihn verübt worden war. Bei seinem Auftritt (17.00 Uhr Ortszeit, 23.00 Uhr MESZ) wird auch der High-Tech-Milliardär Elon Musk zugegen sein. Musk hatte sich unmittelbar nach dem Attentat als Unterstützer Trumps zu erkennen gegeben. Seitdem hilft er dem Republikaner mit Geld und Botschaften in seinem Onlinedienst X.

Trump: Israel sollte Atomanlagen des Irans angreifen

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat sich für einen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen ausgesprochen. Als US-Präsident Joe Biden diesbezüglich gefragt worden sei, "hätte die Antwort lauten müssen: Zuerst das Nukleare treffen, und sich später um den Rest kümmern", sagte Trump bei einer Wahlkampfkundgebung im US-Bundesstaat North Carolina. Er bezog sich damit auf eine Antwort Bidens zur Möglichkeit eines israelischen Angriffs auf die nuklearen Einrichtungen im Iran.

Hunderte demonstrieren vor Präsidentschaftswahl in Tunesien gegen Repressionen

Zwei Tage vor der Präsidentschaftswahl in Tunesien haben hunderte Menschen gegen wachsende Repressionen vor der Abstimmung demonstriert. Der Amtsinhaber Kais Saied, der sich erneut zur Wahl stellt, habe die "Freiheiten mit Füßen getreten", sagte die Schauspielerin Leila Tschebbi bei der Demonstration am Freitag in der Hauptstadt Tunis. "Ich werde diese Wahl boykottieren. Sie verstoßen gegen das Gesetz und sind nicht legitim."

Textgröße ändern: