Deutsche Tageszeitung - Merz fordert Steuerfreiheit für Aktienkauf als Form der Altersvorsorge

Merz fordert Steuerfreiheit für Aktienkauf als Form der Altersvorsorge


Merz fordert Steuerfreiheit für Aktienkauf als Form der Altersvorsorge
Merz fordert Steuerfreiheit für Aktienkauf als Form der Altersvorsorge / Foto: ©

Der Kandidat für den CDU-Parteivorsitz, Friedrich Merz, fordert Steuerfreiheit für den Aktienkauf als Form der Altersvorsorge. "Wir sollten die Aktienmärkte nutzen, um langfristig eine bessere Vermögens- und Kapitalbildung in den privaten Haushalten zu schaffen", sagte Merz der "Welt am Sonntag". Wenige Tage vor der Wahl der oder des neuen CDU-Parteivorsitzenden legte die Union im Sonntagstrend um zwei Punkte auf 28 Prozent zu.

Textgröße ändern:

Merz sagte der "WamS" weiter, die Politik sollte beispielsweise Produkte fördern, indem sie steuerliche Anreize gebe. "Denkbar wäre ein jährlicher Freibetrag, unter dem man einen auf Aktien basierten Spar- oder Vorsorgeplan aufbaut", sagte Merz. Dieser dürfte im Alter nicht mehr nachversteuert werden. Zentral sei, dass dieses Aktienpaket ausschließlich der Alterssicherung diene und erst dann abschlagsfrei aufgemacht werden dürfe, wenn die gesetzliche Altersgrenze erreicht worden sei.

Bei der SPD stieß der Vorstoß auf heftige Kritik. "Statt Steuersubventionen für Aktiendeals von wenigen müssen wir die gesetzliche Rente stärken", sagte Fraktionsgeschäftsführer Carsten Schneider dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe). Generell sei die Entwicklung in der Union bedenklich: "Soli abschaffen, und mehr Geld für Verteidigung, jetzt auch noch Steuerfreiheit für Aktiendeals."

Der Finanzexperte der Grünen-Fraktion, Gerhard Schick, sagte dem "Tagesspiegel", die Altersvorsorge sollte tatsächlich stärker über produktives Kapital erfolgen. Allerdings fehle es nicht an steuerlicher Förderung, sondern an einem guten und einfachen Angebot, bei dem nicht Banken und Versicherungen die Hand aufhielten.

Derweil diskutierte die CDU weiter über die Äußerungen von Merz zum Umgang seiner Partei mit der AfD. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther sagte der "Welt" vom Samstag, viele Mitglieder der Union arbeiteten "hart daran", die AfD "kleinzuhalten". Es sei eher so, "dass wir dieser Partei in der Vergangenheit zu viel Aufmerksamkeit geschenkt haben". Dadurch hätten die Rechtspopulisten "teilweise die politische Agenda diktiert".

Auch der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, kritisierte Merz’ Äußerungen. Dieser hatte gesagt, die CDU habe den Aufstieg der AfD mit einem "Achselzucken" hingenommen. Dem widersprachen Merz’ Mitbewerber um den CDU-Vorsitz, Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn, bereits vehement.

CDU-Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer kündigte unterdessen für den Fall ihrer Wahl zur neuen Parteichefin einen "großen Aufschlag in der Sozialpolitik" bis 2020 an. Gegenüber "Focus Online" stellte die Saarländerin zudem eine umfassende Steuerreform in Aussicht. Die CDU müsse die Versprechen "Wohlstand für alle" und "Leistung muss sich lohnen" konkret einlösen, forderte Kramp-Karrenbauer.

Der "Bild am Sonntag" sagte Kramp-Karrenbauer ferner, in den kommenden Monaten werde sie zwei Modelle zu der von ihr angestoßenen Debatte über eine mögliche Dienstpflicht vorlegen. "Wenn das dann mit dem Koalitionspartner nicht durchsetzbar sein sollte, kommt es ins Wahlprogramm."

Laut einer Umfrage der "BamS" unter den Delegierten des CDU-Parteitags, die schon eine Entscheidung über die drei Kandidaten für den Parteivorsitz getroffen haben, liegt Merz vorne. Demnach hätte Merz 144 Stimmen sicher, Kramp-Karrenbauer 99. Zu Spahn bekennen sich demnach nur 29 Delegierte. Der Umfrage zufolge haben sich 272 von insgesamt 1001 Delegierten bereits entschieden, 190 seien noch unentschlossen, 182 weitere hätten ihre Wahl nicht verraten wollen.

Der oder die neue CDU-Vorsitzende wird am Freitag auf einem Bundesparteitag in Hamburg bestimmt. Angela Merkel gibt den Posten nach 18 Jahren auf, als Bundeskanzlerin will sie aber bis zum Ende der Legislaturperiode weitermachen.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Ägyptens Außenminister warnt vor "Eskalation" und sieht Verantwortung bei Israel

Vor dem Beginn der UN-Generaldebatte hat Ägyptens Außenminister Badr Abdelatty angesichts des anhaltenden gegenseitigen Angriffe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz vor einer "Eskalation" und einem "umfassenden Krieg" im Nahen Osten gewarnt. "Es herrscht große Besorgnis (...) über die Möglichkeit einer Eskalation in der Region, die zu einem umfassenden Krieg führt", sagte Abdelatty am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP am Sitz der Vereinten Nationen in New York.

Bayerns FDP-Chef Hagen fordert Ausstieg aus Ampel-Koalition

Nach den herben Verlusten für die FDP bei der Landtagswahl in Brandenburg hat der bayerische Landes-Parteichef Martin Hagen den Ausstieg der Liberalen aus der Ampel-Koalition im Bund gefordert. "Wenn man merkt, dass es nicht mehr geht, dann muss man auch irgendwann bereit sein, den Stecker zu ziehen", sagte Hagen der "Augsburger Allgemeinen" vom Montag. "Wir müssen im Bundesvorstand Tacheles reden", sagte Hagen mit Blick auf die Sitzung am Montag.

Frankreichs neue rechtsorientierte Regierung tritt zu erster Kabinettssitzung zusammen

Zwei Tage nach ihrer Ernennung kommt die neue rechtsorientierte Regierung Frankreichs am Montag zu ihrer ersten Kabinettssitzung zusammen. Am Vormittag will zunächst Premierminister Michel Barnier mit den 39 Regierungsmitgliedern zusammenkommen, bevor in allen betroffenen Ministerien die Übergabe der Amtsgeschäfte stattfindet. Für 15.00 Uhr ist dann die Kabinettssitzung bei Staatschef Emmanuel Macron im Pariser Elysée-Palast geplant.

Bundeskanzler Scholz trifft in New York den ukrainischen Präsidenten Selenskyj

Bei seinem Besuch in New York will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Montagvormittag (10.30 Ortszeit, 16.30 Uhr MESZ) ein Statement abgeben, bei dem er sich zum Ausgang der Wahl in Brandenburg äußern könnte. Anschließend sind am Rande der UN-Sitzungswoche Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva sowie dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan geplant.

Textgröße ändern: