Mordanklage gegen Ex-Polizistin nach Schüssen auf vermeintlichen Eindringling
Eine weiße Ex-Polizistin, die einen unbewaffneten schwarzen Mann in dessen Wohnung im US-Bundesstaat Texas erschossen hatte, ist am Freitag wegen Mordes angeklagt worden. Die 30-jährige Amber G. war zunächst wegen Totschlags festgenommen und später aus dem Polizeidienst entlassen worden. Am Freitag wurde die Anklage durch ein Geschworenengremium (Grand Jury) in Dallas verschärft, G. droht nun eine lebenslange Haftstrafe.
Die Polizistin hatte sich nach eigenen Angaben Anfang September in der Tür geirrt und die einen Stock höher gelegene Wohnung des Mannes mit ihrer eigenen verwechselt, als sie nach der Arbeit nach Hause kam.
Noch in Uniform betrat sie das Apartment von Botham Shem Jean in einer gehobenen Wohnanlage nahe dem Zentrum von Dallas. Als sie einen menschlichen Umriss in der Dunkelheit erspäht und niemand auf ihre Rufe geantwortet habe, habe sie ihre Waffe gezogen und geschossen, schilderte sie den Ermittlern.
Wenige Tage nach der Tat wurde die 30-Jährige festgenommen. Da sie sich bei ihrer Festnahme unangemessen verhalten habe, wurde sie später nach einer internen Untersuchung aus dem Polizeidienst entlassen. Der Vorfall hatte in den USA eine neue Debatte über Rassismus bei der Polizei ausgelöst.
Der Anwalt von Jeans Familie begrüßte die Mordanklage. Allerdings sei dies nur "der Anfang", sagte Lee Merritt vor Journalisten. Noch liege ein langer Weg vor der Familie. Nach Angaben der Staatsanwältin von Dallas, Faith Johnson, wird es noch mindestens ein Jahr bis zum Prozessbeginn dauern.
Der 26-jährige Jean war aus dem kleinen karibischen Inselstaat St. Lucia in die USA eingewandert. Er war Absolvent einer privaten christlichen Hochschule im US-Bundesstaat Arkansas und arbeitete für den Wirtschaftsprüfungs-Giganten PricewaterhouseCoopers in Dallas.
(M.Dylatov--DTZ)