Deutsche Tageszeitung - Inhaftierter gesellschaftskritischer Rapper in Russland freigekommen

Inhaftierter gesellschaftskritischer Rapper in Russland freigekommen


Inhaftierter gesellschaftskritischer Rapper in Russland freigekommen
Inhaftierter gesellschaftskritischer Rapper in Russland freigekommen / Foto: ©

Der gesellschaftskritische russische Rapper Husky ist wenige Tage nach seiner Verurteilung zu einer kurzen Haftstrafe überraschend freigelassen worden. Der 25-Jährige wurde nach Angaben seines Anwalts am Montag auf freien Fuß gesetzt. Ein Gericht in der südwestrussischen Stadt Krasnodar habe die Verurteilung zu zwölf Tagen Gefängnis aufgehoben. In einem vom Anwalt veröffentlichten Gerichtsdokument ist von einer Haftaussetzung aufgrund "außergewöhnlicher persönlicher Umstände" die Rede.

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Der in Russland seit rund zwei Jahren sehr bekannte Musiker war am vergangenen Mittwoch festgenommen worden, als er in Krasnodar auf einem Autodach vor dutzenden Zuhörern rappte. Er wurde am Donnerstag wegen "Rowdytums" zu zwölf Tagen Gefängnis verurteilt. Zuvor hatte der Rapper beklagt, mehrere seiner Konzerte seien auf Druck der Behörden abgesagt worden.

In seinen Songs prangert Husky, der mit bürgerlichem Namen Dmitri Kusnezow heißt, immer wieder die Zustände in Russland an und befasst sich mit Armut, Gewalt und Drogen. Als Schüler kritisierte er in einem Lied Staatschef Wladimir Putin. Er gilt aber nicht als ausgesprochener Oppositionsaktivist. So zeigte er Sympathien mit den pro-russischen Separatisten in der Ostukraine.

In Russland sind Künstler seit einigen Jahren einem wachsenden Druck konservativer und orthodoxer Gruppen ausgesetzt. Am Montagabend gaben die drei bekannten russischen Rapper Oxxxymiron, Basta und Noize MC in Moskau ein Konzert, um Husky ihre Solidarität auszudrücken.

Das Konzert wurde auch vom prominenten russischen Oppositionsführer Alexej Nawalny besucht. Dieser schrieb auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter, Husky sei angesichts der zahlreichen empörten Reaktionen auf seine Festnahme wieder freigelassen worden. "Der Kreml hatte nicht mit einer solchen Reaktion der Geschlossenheit gerechnet", schrieb Nawalny.

(V.Sørensen--DTZ)

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