Deutsche Tageszeitung - Juncker sieht Brexit trotz "bestmöglichen Vertrags" als "Tragödie"

Juncker sieht Brexit trotz "bestmöglichen Vertrags" als "Tragödie"


Juncker sieht Brexit trotz "bestmöglichen Vertrags" als "Tragödie"
Juncker sieht Brexit trotz "bestmöglichen Vertrags" als "Tragödie" / Foto: ©

Die EU-Staats- und Regierungschefs sind zu ihrem Brexit-Sondergipfel zusammengekommen, um den Vertrag zum Austritt Großbritanniens sowie eine politische Erklärung zu den künftigen Beziehungen zu verabschieden. "Das ist ein trauriger Moment, das ist eine Tragödie", sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Sonntag in Brüssel. Die in den Austrittsverhandlungen gefundene Vereinbarung sei "der bestmögliche Vertrag". Er gehe davon aus, dass auch das britische Parlament zustimmen werde.

Textgröße ändern:

Der Austrittsvertrag sieht eine Übergangsphase bis Ende 2020 vor, in der Großbritannien im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion bleibt. Er regelt zudem die Rechte der Bürger auf beiden Seiten, die Finanzforderungen an London und die Frage der künftigen Grenze zwischen der britischen Provinz Nordirland und Irland. Bei den künftigen Beziehungen bietet die EU Großbritannien eine "ehrgeizige" wirtschaftliche und politische Partnerschaft an.

In Großbritannien muss der Austrittsvertrag noch durch das britische Parlament gebilligt werden. Dort gibt es große Widerstände - auch in der konservativen Partei von Premierministerin Theresa May.

Der niederländische Regierungschef Mark Rutte sagte, er erwarte eine Zustimmung durch das Parlament in London. Mit Blick auf Nachverhandlungen bei einem Scheitern fügte er hinzu, die ausgehandelte Vereinbarung sei "das Maximum, das wir erreichen können". Dabei sei klar, dass es "hier heute keine Sieger gibt. Niemand gewinnt, wir verlieren alle. Aber angesichts des Umfelds ist das akzeptabel."

EU-Unterhändler Michel Barnier sagte, die Brexit-Verhandlungen hätten sich "niemals gegen das Vereinigte Königreich" gerichtet. "Wir werden Verbündete, Partner und Freunde bleiben." Barnier forderte alle Seiten auf, den Weg für die Zustimmung zu den Abkommen freizumachen.

Der Gipfel hatte bis Samstag auf der Kippe gestanden, weil Spanien mit den Regelungen zum britischen Gebiet Gibraltar im Süden der iberischen Halbinsel nicht zufrieden war. Madrid akzeptierte schließlich Zusicherungen der EU und Großbritanniens, dass es bei Beschlüssen zu den künftigen Beziehungen, die Gibraltar betreffen, ein Mitspracherecht hat.

Länder wie Frankreich, Belgien und die Niederlande hatten sich auch unzufrieden mit der Vereinbarung zu Fischerei gezeigt, weil diese ihren Fischern keine Garantie gibt, auch künftig in britischen Gewässern fischen zu dürfen. Sie gaben sich aber mit der Zusicherung in einer Zusatzvereinbarung zufrieden, dass die Fischereifrage samt Vereinbarungen über Fangquoten "Priorität" in den Verhandlungen über die künftigen Beziehungen haben wird.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

BSW-Co-Chefin Mohamed Ali: Bringen "Offenheit" für Regierungsbeteiligung mit

Nach der Landtagswahl in Brandenburg hat die Co-Bundesvorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), Amira Mohamed Ali, die grundsätzliche Offenheit ihrer Partei für eine Regierungsbeteiligung erklärt - diese aber an Bedingungen geknüpft. "Wir bringen da eine Offenheit mit, aber uns ist eben wichtig, dass die Inhalte stimmen und dass es wirklich echte Verbesserungen für die Menschen in Brandenburg gibt", sagte Mohamed Ali am Sonntagabend dem Fernsehsender Phoenix.

SPD gewinnt Landtagswahl in Brandenburg vor AfD - drei Parteien ausgeschieden

Aus der Landtagswahl in Brandenburg ist die regierende SPD von Ministerpräsident Dietmar Woidke am Sonntag als Siegerin hervorgegangen. Wie die Landeswahlleitung in Potsdam mitteilte, erreichten die Sozialdemokraten 30,9 Prozent der Stimmen. Sie landeten damit vor der vom Landesverfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuften AfD mit 29,2 Prozent.

Selenskyj zu Besuch in USA eingetroffen - Treffen mit Biden und Scholz geplant

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu einem möglicherweise für die weitere Kriegsführung entscheidenden Besuch in den USA eingetroffen. Der Staatschef verkündete seine Ankunft am Sonntag in Online-Medien und kündigte zugleich an, bei US-Präsident Joe Biden und anderen Verbündeten "den Plan für den ukrainischen Sieg auf den Tisch" legen zu wollen.

Freie-Wähler-Spitzenkandidat Vida verliert Direktmandat in Wahlkreise Barnim II

Der Spitzenkandidat der Freien Wähler, Péter Vida, hat bei der Landtagswahl in Brandenburg am Sonntag sein Direktmandat nicht verteidigen können. Vida kam im Wahlkreis Barnim II hinter dem AfD-Direktkandidaten Steffen John und der SPD-Bewerberin Martina Schmidt nur auf den dritten Platz. Nach Angaben der Wahlleitung erzielte Vida 23,9 Prozent der Erststimmen.

Textgröße ändern: