Bundesregierung hofft auf Wiederbelebung der Jemen-Gespräche durch UN-Gesandten
Die Bundesregierung hofft auf eine Wiederbelebung der Friedensgespräche für den Jemen durch den UN-Sondergesandten Martin Griffiths. Deutschland unterstütze Griffiths’ Mission, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Freitag in Berlin. Es müssten dringend ein Waffenstillstand vereinbart und eine politische Lösung für das Bürgerkriegsland gefunden werden. Es sei zu begrüßen, dass die Huthi-Rebellen und die Regierung sich zu Gesprächen unter Ägide der UNO bereiterklärt hätten.
Griffiths reist seit Mittwoch durch den Jemen und vermittelt zwischen den Konfliktparteien. Am Freitag traf er in der umkämpften Hafenstadt Hodeida ein. Bei seinem Besuch im Hafen war aus der Ferne Gefechtslärm zu hören, wie ein AFP-Korrespondent berichtete.
Griffiths fordere einen dauerhaften Waffenstillstand in Hodeida, um gute Voraussetzungen für die geplanten Friedensgespräche zu schaffen, sagte ein UN-Sprecher. Der Sondergesandte strebt Verhandlungen in Schweden an, die laut US-Regierung Anfang Dezember stattfinden könnten. Griffiths will sich nach UN-Angaben auch dafür einsetzen, unter Aufsicht der Vereinten Nationen die Lieferung von Hilfsgütern über den Hafen sicherzustellen.
Im Jemen herrscht seit 2014 ein Krieg zwischen den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen und den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Die Kämpfe intensivierten sich Anfang November, als die von Riad angeführte Militärkoalition eine neue Offensive auf das von den Rebellen kontrollierte Hodeida startete. Unter internationalem Druck stellten die regierungstreuen Kräfte ihre Angriffe auf Hodeida inzwischen aber weitgehend ein.
Sowohl Regierung als auch Rebellen unterstützen die Pläne für neue Friedensverhandlungen. Dies sei der beste Weg zu einem "nachhaltigen politischen Prozess", sagte am Freitag der Außenminister der Vereinigten Arabischen Emiraten, Anwar Gargasch.
Sein Land zählt zu den Stützen der arabischen Militärkoalition. Im September waren Friedensgespräche zwischen den schiitischen Rebellen und der jemenitischen Regierung gescheitert, bevor sie überhaupt begonnen hatten.
In dem Bürgerkrieg wurden nach UN-Angaben bereits rund 10.000 Menschen getötet, unter ihnen tausende Zivilisten. Infolge des Konflikts leiden demnach acht Millionen Einwohner unter Lebensmittelengpässen, insgesamt 14 Millionen Menschen im Jemen - fast die Hälfte der Bevölkerung - sind den Angaben zufolge vom Hunger bedroht. Die UNO spricht von der schwersten humanitären Krise weltweit.
(S.A.Dudajev--DTZ)