Deutsche Tageszeitung - UNO: Treibhausgas-Konzentration in Atmosphäre erreicht neuen Höchststand

UNO: Treibhausgas-Konzentration in Atmosphäre erreicht neuen Höchststand


UNO: Treibhausgas-Konzentration in Atmosphäre erreicht neuen Höchststand
UNO: Treibhausgas-Konzentration in Atmosphäre erreicht neuen Höchststand / Foto: ©

Kurz vor der UN-Klimakonferenz in Kattowitz hat die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) einen alarmierenden Befund veröffentlicht: Die Konzentration klimaschädlicher Treibhausgase in der Atmosphäre stieg auf einen neuen Höchststand, zitierte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas am Donnerstag in Genf aus dem Jahresbericht 2018. Wenn die Menschheit ihre Emissionen nicht schnell zurückfahre, werde "der Klimawandel zunehmend zerstörerische und unumkehrbare Auswirkungen für das Leben auf der Erde haben".

Textgröße ändern:

"Das Zeitfenster zu handeln hat sich fast schon geschlossen", warnte Taalas anderthalb Wochen vor der UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz. Die Menschheit müsse nun schnell den Ausstoß von Kohlenmonoxid und anderen Treibhausgasen verringern.

Die WMO legt alljährlich einen Bericht zu den weltweiten Treibhausgas-Werten vor. Laut dem nun vorgelegten Bericht, der auf Daten aus dem Jahr 2017 basiert, stieg die Konzentration von Kohlendioxid in der Erdatmosphäre auf 405,5 Teile pro Million (ppm). Im Vorjahr waren es noch 403,3 ppm gewesen und 2015 400,1 ppm.

"Das letzte Mal, dass die Erde eine vergleichbare CO2-Konzentration erlebt hat, ist drei bis fünf Millionen Jahre her", hob Taalas hervor. Damals sei die Durchschnittstemperatur auf der Erde zwei bis drei Grad höher gewesen als heute.

Der WMO-Bericht listet auch die Konzentration weiterer Treibhausgase auf wie Methan, Distickstoffmonoxid, bekannt als Lachgas, und des Ozonschicht-Killers Trichlorfluormethan (CFC-11). Auch sie erreichten laut WMO neue Höchststände.

"Nichts deutet auf eine Umkehr dieser Tendenz hin, die der entscheidende Faktor für den Klimawandel, den Anstieg des Meeresspiegels, die Übersäuerung der Meere sowie für zunehmende und heftigere Extrem-Wetter-Phänomene ist", heißt es in dem Bericht.

Hauptfaktor für die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre sind die Emissionen. Rund ein Viertel aller Treibhausgas-Emissionen wird derzeit von den Meeren und der Biosphäre - also der Gesamtheit aller Ökosysteme auf der Erde - absorbiert.

Dies reicht bei Weitem nicht aus, um das im Pariser Klimaabkommen formulierte Ziel zu erreichen, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, möglichst aber auf 1,5 Grad zu begrenzen.

In seinem Sonderbericht zum 1,5-Grad-Ziel hatte der Weltklimarat IPCC Anfang Oktober dargelegt, um dieses Vorhaben zu erreichen, dürfe es spätestens ab dem Jahr 2050 weltweit netto keine klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen mehr geben. Derzeit steuert die Erde auf eine Erwärmung um mehr als drei Grad zu.

WMO-Vizechefin Elena Manaenkowa erklärte, der Handlungsspielraum sei sehr klein, weil CO2-Emissionen für Jahrhunderte in der Atmosphäre und den Meeren blieben. Es gebe "zurzeit keinen Zauberstab, um den Überschuss an CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen". Ohne eine Eindämmung des Klimawandels seien aber auch Ziele wie Ernährungssicherheit und saubere Luft nicht zu erreichen.

Die Erderwärmung wird immer spürbarer. Nach UN-Angaben zählen alle Jahre seit 2001 zu den heißesten Jahren weltweit. 2017 überstiegen die Kosten durch klimabedingte Katastrophen 500 Milliarden Dollar (439 Milliarden Euro).

Laut einer neuen Studie unter Federführung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) könnte der Klimawandel künftig nicht nur Hitzewellen im Sommer, sondern auch starke winterlich Kälteeinbrüche in Europa und Nordamerika fördern.

Diese Kälteextreme träfen damit besonders dicht besiedelte Regionen und brächten entsprechend hohe wirtschaftliche Verluste mit sich, hob Judah Cohen hervor, Co-Autor der Studie, die im Fachblatt "npj Climate and Atmospheric Science" veröffentlicht wurde.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Städte und Gemeinden fürchten wegen Etat-Unklarheit 2025 um Finanzmittel

Die Kommunen in Deutschland befürchten drastische finanzielle Folgen wegen des fehlenden Bundeshaushalts für 2025. Den Städten bereite "große Sorge", was mit bereits zugesagten Fördermitteln geschehe, sagte Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, dem "Spiegel" laut Vorabmeldung vom Freitag. Viele Bescheide seien unter dem Vorbehalt zugesagt, dass es entsprechende Mittel im Bundeshaushalt gebe. Der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP war es vor ihrem Ende jedoch nicht gelungen, sich auf einen Haushalt für das kommende Jahr zu einigen.

Schwedische Zeitung "Dagens Nyheter" will keine Inhalte mehr auf X veröffentlichen

Nach dem britischen "Guardian" und der spanischen "Vanguardia" hat am Freitag auch die renommierte schwedische Tageszeitung "Dagens Nyheter" (DN) ihren Rückzug von Elon Musks Plattform X erklärt. Seit der US-Milliardär den Onlinedienst gekauft habe, sei die Plattform zunehmend mit den politischen Ambitionen von Musk und US-Wahlsieger Donald Trump "verschmolzen", teilte DN-Chefredakteur Peter Wolodarski bei X mit.

Scholz telefoniert erstmals seit fast zwei Jahren mit Putin

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Freitag erstmals seit fast zwei Jahren wieder mit dem russischen Präsident Wladimir Putin telefoniert. Das Gespräch habe eine Stunde gedauert, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Regierungskreisen. Es war demnach der erste Kontakt mit Putin seit Dezember 2022.

Mehrjährige Haftstrafe für 26-Jährigen in München wegen IS-Mitgliedschaft

Wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ist ein ehemaliger IS-Kämpfer vom Oberlandesgericht München schuldig gesprochen worden. Unter Einbeziehung einer anderen Strafe wurde der 26-Jährige am Freitag zu einer Einheitsjugendstrafe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt, wie das Gericht in der bayerischen Landeshauptstadt mitteilte.

Textgröße ändern: