Frankreich könnte bis 2035 jeden vierten Atomreaktor abschalten
Frankreich könnte bis zum Jahr 2035 fast jeden vierten Atomreaktor im Land abschalten. Umweltminister François de Rugy sagte am Mittwoch dem Sender France Inter, es gebe drei verschiedene Szenarien für den Teilausstieg. Präsident Emmanuel Macron will die Pläne demnach voraussichtlich am kommenden Dienstag vorstellen.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP sieht das vom Umweltministerium bevorzugte Szenario vor, bis 2035 insgesamt 14 der derzeit 58 französischen Reaktoren abzuschalten. Eingerechnet sind die zwei Reaktoren des pannenanfälligen Atomkraftwerks Fessenheim in der Nähe von Freiburg im Breisgau, deren Schließung Macrons Regierung innerhalb seiner Amtszeit bis 2022 zugesagt hat.
In einem zweiten Szenario könnten ebenfalls 14 Reaktoren heruntergefahren werden - allerdings alle außer Fessenheim erst nach 2028. Der vom französischen Wirtschaftsministerium favorisierte Plan sieht vor, nach 2028 lediglich neun Reaktoren abzuschalten und bis 2040 vier neue Druckwasserreaktoren zu bauen.
Mit den ersten beiden Szenarien könnte Frankreich den Atomanteil an der Stromproduktion theoretisch von derzeit 75 auf 50 Prozent senken. Präsident Macron hatte im Wahlkampf noch versprochen, dieses Ziel bereits 2025 zu erreichen, also zehn Jahre früher als nun geplant.
(V.Korablyov--DTZ)