Deutsche Tageszeitung - Verwaltungsgericht hebt Abschiebeverbot für Sami A. vorläufig auf

Verwaltungsgericht hebt Abschiebeverbot für Sami A. vorläufig auf


Verwaltungsgericht hebt Abschiebeverbot für Sami A. vorläufig auf
Verwaltungsgericht hebt Abschiebeverbot für Sami A. vorläufig auf / Foto: ©

Der abgeschobene mutmaßliche Islamist Sami A. muss bis auf weiteres nicht aus Tunesien nach Deutschland zurückgeholt werden. Dies geht aus einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen hervor, mit dem die Richter am Mittwoch einem Antrag des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) folgten. Mit seiner Entscheidung hob das Gericht das Abschiebeverbot für A. vorläufig auf. (Az. 7a L 1947/18.A)

Textgröße ändern:

Der Beschluss ist nicht anfechtbar. Zur Begründung erklärte das Gericht, die Gefahr der Folter und der unmenschlichen Behandlung des Tunesiers in seinem Heimatstaat sei nicht mehr wahrscheinlich. Hintergrund ist eine vom Bamf vorgelegte entsprechende Verbalnote der tunesischen Botschaft in Berlin vom 29. Oktober. Diese diplomatische Zusicherung sei geeignet, "die Gefahr einer der Europäischen Menschenrechtskonvention widersprechenden Behandlung in hinreichendem Maß auszuräumen", befand das Verwaltungsgericht.

Der zuletzt in Bochum lebende A. war am 13. Juli unter umstrittenen Umständen aus Deutschland abgeschoben worden. Tags zuvor hatte das Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen noch ein Abschiebeverbot verhängt, weil dem von den deutschen Behörden als islamistischer Gefährder eingestuften Tunesier in seiner Heimat Folter drohe.

Diese Entscheidung änderte das Gericht nun mit seinem Beschluss vom Mittwoch ab, weil es nach der Verbalnote der tunesischen Botschaft keine Foltergefahr mehr sah. Dabei verwiesen die Richter auch darauf, dass das Medieninteresse am Fall Sami A. und dessen politische Brisanz "in besonderem Maße die tatsächliche Einhaltung der Zusicherung durch die tunesischen Behörden" fördere.

Als "nicht glaubhaft" bewertete das Verwaltungsgericht Angaben von A., er sei nach seiner damals rechtswidrigen Abschiebung in Tunesien gefoltert beziehungsweise unmenschlich behandelt worden. Sami A. soll ein Leibwächter des früheren Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden gewesen sein. Sein Fall beschäftigt Justiz und Politik bereits seit langer Zeit.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Selenskyj zu Besuch in USA eingetroffen - Treffen mit Biden und Scholz geplant

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu einem möglicherweise für die weitere Kriegsführung entscheidenden Besuch in den USA eingetroffen. Der Staatschef verkündete seine Ankunft am Sonntag in Online-Medien und kündigte zugleich an, bei US-Präsident Joe Biden und anderen Verbündeten "den Plan für den ukrainischen Sieg auf den Tisch" legen zu wollen.

Freie-Wähler-Spitzenkandidat Vida verliert Direktmandat in Wahlkreise Barnim II

Der Spitzenkandidat der Freien Wähler, Péter Vida, hat bei der Landtagswahl in Brandenburg am Sonntag sein Direktmandat nicht verteidigen können. Vida kam im Wahlkreis Barnim II hinter dem AfD-Direktkandidaten Steffen John und der SPD-Bewerberin Martina Schmidt nur auf den dritten Platz. Nach Angaben der Wahlleitung erzielte Vida 23,9 Prozent der Erststimmen.

AfD-Spitzenkandidat Berndt holt Direktmandat in Wahlkreis Dahme-Spreewald III

Der Brandenburger AfD-Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt hat bei der Landtagswahl am Sonntag das Direktmandat in seinem Wahlkreis geholt. Berndt vereinte im Wahlkreis Dahme-Spreewald III 39,3 Prozent der Erststimmen auf sich. Er landete damit vor der SDP-Kandidatin Nadine Graßmel, die 33,3 Prozent für sich verbuchen konnte.

Biden: USA ringen um Verhinderung von weiterer Eskalation in Nahost

Die USA fürchten wie viele andere Staaten angesichts der Verschärfung der Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz eine weitere Eskalation im gesamten Nahen Osten. Seine Regierung tue "alles, was wir können, um den Ausbruch eines noch größeren Krieges zu verhindern", sagte Präsident Joe Biden am Sonntag vor Journalisten in Washington. "Und wir arbeiten hart."

Textgröße ändern: