"Vermieter" der Paris-Attentäter erneut vor Gericht
Der "Vermieter" der Paris-Attentäter vom November 2015 steht erneut vor Gericht: Am Mittwoch begann vor dem Pariser Berufungsgericht das Verfahren gegen den 32-jährigen Jawad Bendaoud, der zwei Islamisten nach der Anschlagsserie mit 130 Toten Unterschlupf gewährt hatte. In erster Instanz war er überraschend freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft will nachweisen, dass er von den Anschlagsplänen wusste.
Die Anklage wirft Bendaoud die Unterstützung "terroristischer Verbrecher" vor. Sie hatte in erster Instanz vier Jahre Gefängnis für ihn gefordert. Das Pariser Strafgericht sprach ihn im Februar aber aus Mangel an Beweisen frei. Zwei weitere Männer wurden als Komplizen der Attentäter zu vier und fünf Jahren Haft verurteilt.
Nach der Anschlagsserie auf das Fußballstadion Stade de France, die Konzerthalle Bataclan und mehrere Restaurants vom 13. November 2015 hatte Bendaoud dem mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge, Abdelhamid Abaaoud, und einem seiner Komplizen eine Wohnung in Saint-Denis nördlich von Paris zur Verfügung gestellt.
Die beiden Islamisten wurden fünf Tage nach den Attentaten bei einer Razzia von Elitepolizisten getötet. Bendaoud wurde in ganz Frankreich bekannt, weil er sich gegenüber dem Fernsehen verwundert über den Einsatz in seiner Wohnung zeigte. Sollte sein Freispruch bestätigt werden, könnte er eine Entschädigung für 27 Monate Untersuchungshaft in Isolation beantragen.
(A.Nikiforov--DTZ)