Anwalt von Asia Bibi fordert mehr Unterstützung für Aufnahme der Christin
Der Anwalt der aus pakistanischer Haft freigelassenen Christin Asia Bibi hat die westlichen Staaten aufgefordert, seiner Mandantin ein Visum oder einen Pass zur Ausreise auszustellen. "Asia Bibi hat keine Vorliebe, in welches Land sie gehen möchte. Jedes europäische Land wäre geeignet", sagte Saif-ul-Malook am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main. Zuvor hatte er generell von "westlichen Regierungen" gesprochen.
Der Anwalt wird in Pakistan selbst bedroht und ist in die Niederlande geflüchtet. Bibi sei immer noch in Pakistan, jedoch in Freiheit und an "einem sicheren Ort", sagte Malook. Sie wolle das Land verlassen, jedoch gebe es Probleme, ein Visum zu bekommen. Keine westliche Regierung habe bislang ein Visum oder einen Pass für Bibi ausgestellt. "Sie kann nicht überleben, wenn sie in Pakistan bleibt", sagte Malook.
Bibi und ihre Familie sprächen kein Englisch. Daher sei jedes europäisches Land fremd für sie. "Wenn sie nach Europa kommt, muss sie sowieso erst eine neue Sprache lernen. Darum hat sie keine Vorliebe", sagte Malook. Bezogen auf Deutschland sagte er, wenn Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Botschaft beauftragen würde, einen Pass auszustellen, könne Bibi niemand daran hindern, Pakistan zu verlassen.
Deutschland ist nach Angaben der Bundesregierung grundsätzlich bereit, Bibi aufzunehmen. Einige europäische Länder seien einer Aufnahme gegenüber "aufgeschlossen", hatte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts vergangene Woche gesagt. "Dazu gehört auch Deutschland."
Bibi wurde vor acht Jahren wegen angeblicher Gotteslästerung in Pakistan zum Tode verurteilt und saß seitdem in Haft. Zwar hob das Oberste Gericht des Landes Ende Oktober das Todesurteil auf und sprach sie von allen Vorwürfen frei, doch konnte sie wegen massiver Proteste von Islamisten ihre Heimat bisher nicht verlassen. Seit ihrer Freilassung habe er keinen direkten Kontakt mehr zu Bibi gehabt, sagte Malook in Frankfurt.
(U.Stolizkaya--DTZ)