Kramp-Karrenbauer will Flüchtlingspolitik im Jahr 2015 aufarbeiten
CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Aufarbeitung der massenhaften Aufnahme von Flüchtlingen im Herbst 2015 als existenziell "wichtig" für die Union bezeichnet. Die Beschäftigung mit diesen Geschehnissen werde der CDU "guttun", sagte die Kandidatin für den CDU-Vorsitz der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe). Dies habe "nichts mit einem Schlussstrich zu tun", sondern trage vielmehr der Tatsache Rechnung, dass die Debatte über die Flüchtlingspolitik anhalte.
"Was passiert, wenn man Grundkonflikte nicht wirklich miteinander ausspricht, kann man bei der SPD beobachten bei der Frage, ob Hartz IV gut oder schlecht war", warnte Kramp-Karrenbauer in der "NOZ". Sie halte es für notwendig, aus 2015 zu lernen. "Das ist wichtig auch für unser Europawahlprogramm 2019", mahnte die CDU-Generalsekretärin.
Dabei solle die Sachkenntnis aus unterschiedlichen Bereichen der Partei genutzt werden. "Wir müssen das Rad dabei aber nicht komplett neu erfinden", sagte Kramp-Karrenbauer.
Kramp-Karrenbauer bewirbt sich um die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel beim CDU-Vorsitz. Ihre wichtigsten Konkurrenten sind der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Am Donnerstag fand in Lübeck die erste von einer Reihe von Regionalkonferenzen statt, bei denen sich die Bewerber der Parteibasis vorstellen.
Im Gespräch mit der "NOZ" sagte Kramp-Karrenbauer, sie wolle Merz im Falle ihrer Wahl zur CDU-Chefin in die Parteiarbeit einbinden. "Ich würde mir wünschen, dass er sich der Partei weiter zur Verfügung stellt", sagte sie. Sie glaube, "dass das ein verbreiteter Wunsch ist". In den vergangenen Tagen und Wochen sei sehr deutlich geworden, dass die CDU nur dann zu neuer Stärke gelange, wenn sie die gesamte Bandbreite abbildet.
"Bei mir gilt das Motto: Gerade wenn man starke einzelne Köpfe hat, ist es Aufgabe der Vorsitzenden, das zu einem gelingenden Ganzen zusammenzubringen", sagte Kramp-Karrenbauer. "Das war bisher noch nie ein Problem für mich", fügte die 56-Jährige hinzu.
(U.Beriyev--DTZ)