Nordkorea testet laut Staatsmedien neue hochmoderne Waffe
Nordkorea hat nach Angaben von Staatsmedien eine neue "hochmoderne taktische Waffe" getestet. Machthaber Kim Jong Un habe den Test der neu entwickelten Waffe auf dem Versuchsgelände der Akademie für Verteidigungswissenschaft persönlich überwacht, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Freitag. Der Test sei erfolgreich verlaufen. Um welche Waffenart es sich handelte, blieb zunächst unklar. Der Test könnte zu neuen internationalen Spannungen führen, die USA reagierten aber zurückhaltend.
Die neue Waffe stärke die Verteidigungsfähigkeiten und die "Kampfkraft unserer Volksarmee", erklärte KCNA. Kim habe sich "sehr zufrieden" über den Ausgang des Tests gezeigt. Veröffentlicht wurde nur ein Foto, das uniformierte Männer dabei zeigt, wie sie Notizen machen, während Kim redet.
Es ist das erste Mal seit Beginn der vorsichtigen diplomatischen Annäherung zwischen Nordkorea und den USA, dass Pjöngjang offiziell einen Waffentest verkündet. Dies könnte die Spannungen neu anheizen. Allerdings wies am Freitag zunächst nichts auf einen Atom- oder Raketentest hin. Die Verwendung des Wortes "taktisch" bei der Beschreibung der neuen Waffe deutet vielmehr daraufhin hin, dass keine ballistische Langstreckenrakete und kein atomarer Sprengkörper verwendet wurden.
Nordkorea hatte im April einen Stopp seiner Atomwaffen- und Raketentests angekündigt. Dies trug maßgeblich zur Entspannung im Konflikt um die koreanische Halbinsel bei. Im Juni trafen sich Kim und US-Präsident Donald Trump dann zu einem historischen Gipfeltreffen in Singapur, bei dem auch eine Denuklearisierung Nordkoreas vereinbart wurde. Die Abmachung blieb allerdings vage - und seit dem Treffen sind die Gespräche ins Stocken geraten.
Yang Moo Jin von der Universität für Nordkorea-Studien in Seoul sagte der Nachrichtenagentur AFP am Freitag, der Test sei ein "Signal an die USA", dass Nordkorea in den Gesprächen langsam die "Geduld" verliere. Pjöngjang fordert eine Lockerung der gegen das Land verhängten Sanktionen. Washington verlangt dagegen zuerst eine "endgültige, vollständig überprüfte" Denuklearisierung.
Wenige Stunden nach Verkündung des Waffentests veröffentlichte das US-Außenministerin eine Erklärung. Darin wird auf die laufenden Gespräche mit Nordkorea über die Umsetzung der Beschlüsse von Singapur verwiesen. Das Außenministerium zeigte sich "zuversichtlich", dass die in Singapur gemachten Zusagen von beiden Seiten eingehalten würden.
Nordkorea hatte in den vergangenen Jahren sein Atom- und Raketenprogramm massiv vorangetrieben und damit gegen UN-Resolutionen verstoßen. Die UNO, die USA, die EU und andere hatten mehrfach Sanktionen gegen Nordkorea verhängt, sogar das Verhältnis zum wichtigsten Verbündeten China kühlte sich deutlich ab. Im vergangenen Jahr nahm Nordkorea seinen sechsten und bislang stärksten Atomtest vor und testete zudem Raketen, die US-Staatsgebiet treffen könnten.
Seit November gab es keine Tests mehr. Zu Jahresbeginn setzte schließlich diplomatisches Tauwetter zwischen Nord- und Südkorea ein. Dann kam es auch zur Annäherung zwischen Pjöngjang und Washington.
(S.A.Dudajev--DTZ)