Deutsche Tageszeitung - Melania Trump setzt sich mit ungewöhnlichen Personalmanöver durch

Melania Trump setzt sich mit ungewöhnlichen Personalmanöver durch


Melania Trump setzt sich mit ungewöhnlichen Personalmanöver durch
Melania Trump setzt sich mit ungewöhnlichen Personalmanöver durch / Foto: ©

In ungewöhnlich offener Weise hat sich die US-Präsidentengattin in die Personalpolitik ihres Mannes eingeschaltet - und damit Erfolg gehabt: Auf ihre öffentlich geäußerte Kritik hin wurde nun die stellvertretende Nationale Sicherheitsberaterin des Amtes enthoben. Mira Ricardel werde eine neue Aufgabe in der Regierung übernehmen, teilte Präsidentensprecherin Sarah Sanders am Mittwoch mit.

Textgröße ändern:

Noch größeren Wirbel als der Abgang der Stellvertreterin von Sicherheitsberater John Bolton löste das Vorgehen von Melania Trump aus. Zwar haben schon früher First Ladys der USA in der Personalpolitik ihres Mannes mitgemischt, jedoch diskret hinter den Kulissen.

Melania Trump ließ dagegen am Dienstag eine Erklärung veröffentlichen, in der es hieß: "Es ist die Haltung des Büros der First Lady, dass sie (Ricardel) nicht länger die Ehre verdient, im Weißen Haus zu dienen." Laut US-Medien sollen nicht nur andere Mitarbeiter des Weißen Hauses, sondern selbst Präsident Donald Trump davon überrascht worden sein.

Bei der First Lady soll sich den Berichten zufolge seit ihrer Afrika-Reise im Oktober massive Verärgerung über Ricardel aufgestaut haben. Mit der Beraterin habe es Streit etwa über die Vergabe der Sitze im Flugzeug gegeben.

Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf Insider, Ricardel sei wütend gewesen, weil einem Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats die Mitreise in der Maschine der First Lady verweigert worden sei. Ein Streitpunkt sei auch gewesen, dass Ricardel der Präsidentengattin nicht die volle Ausstattung bewilligt habe. Dies habe unter anderem die Kommunikationsmöglichkeiten während der Reise beschränkt.

Melania Trump soll Ricardel laut Medienberichten zudem verdächtigt haben, Negativgeschichten über sie verbreitet zu haben. Nach der Rückkehr von der Reise habe sie sich zunächst hinter den Kulissen um deren Entlassung bemüht, sei damit aber auf Widerstand Boltons gestoßen. Ihr öffentliches Statement war demnach auch ein Hieb gegen den Nationalen Sicherheitsberater.

Zu den erstaunlichen Aspekten des Vorgangs gehört, dass Melania Trump offenbar auf eigene Faust agierte - dies nährt die Spekulationen über ihr angeblich distanziertes Verhältnis zum Präsidenten. Trump sei zuerst "nicht glücklich" über das Statement seiner Frau gewesen, zitierte die "New York Times" einen hochrangigen Regierungsmitarbeiter. Er habe sich aber gefügt. Der Präsident sei "stolz auf die unabhängige Ader seiner Frau".

Laut dem Sender CNN soll der Präsident allerdings keineswegs entspannt reagiert haben. Trump sei "wütend" gewesen, dass er so aussehe wie ein "herumkommandierter Ehemann". Trumps derzeitige Stimmung wird von dem Sender als insgesamt düster beschrieben: "Er ist stocksauer - auf verdammt nochmal beinahe jeden", wurde ein Mitarbeiter des Weißen Hauses zitiert.

Zu den Gründen der mutmaßlichen üblen Laune des Präsidenten gehören die fortschreitenden Untersuchungen des Sonderermittlers Robert Mueller zu den Kontakten des Trump-Teams nach Moskau im Wahlkampf 2016 sowie der Ausgang der Kongress- und Gouverneurswahlen vom 6. November.

Die Auszählungen dauern noch an, im Bundesstaat Florida finden wegen extrem knapper Rennen sogar Neuauszählungen statt. Bereits klar ist jedoch, dass die Resultate für Trumps Republikaner schmerzlicher sind als noch am Wahlabend angenommen.

So wird die künftige Mehrheit der Demokraten im Repräsentantenhaus deutlich stärker ausfallen als zuerst geschätzt - die Oppositionspartei wird satte 35 bis 40 Sitze hinzugewinnen. Und im Senat werden die Republikaner ihre Mehrheit keineswegs so klar verteidigen können wie anfänglich geschätzt. Sie werden allenfalls ein oder zwei Sitze hinzugewinnen.

In Washington wird darüber spekuliert, dass Trump mit einem umfassenden Personalumbau reagieren könnte. Vor Ricardels Amtsenthebung hatte er bereits Justizminister Jeff Sessions herausgeworfen. Auch die Stühle von Stabschef John Kelly und Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen sollen wackeln.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Hochrechnungen: Woidke führt SPD in Brandenburg zum Sieg - knapp vor AfD

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat seine Partei bei der Landtagswahl in Brandenburg laut Hochrechnungen von ARD und ZDF zum Sieg geführt. Woidkes SPD lag demnach am Sonntag knapp vor der Rechtsaußenpartei AfD - beide Parteien verzeichneten deutliche Zugewinne. Die Landes-CDU fuhr ihr bislang schlechtestes Ergebnis ein und fiel in den Hochrechnungen knapp hinter das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) zurück. Zu den Verlierern zählten auch Grüne, Linke und Freie Wähler.

Trump will bei Wahlniederlage nicht 2028 nochmals antreten

Der frühere US-Präsident Donald Trump will im Fall einer Niederlage bei der Wahl im November nicht nochmals bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2028 antreten. Eine erneute Kandidatur sei in diesem Fall für ihn nicht vorstellbar, sagte der 78-jährige Präsidentschaftskandidat der Republikaner in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der Fernsehproduktion "Full Measure". Er hoffe aber natürlich auf "einen Erfolg" beim Urnengang am 5. November.

Hochrechnungen: SPD bei Landtagswahl in Brandenburg knapp vor AfD

Nach der Landtagswahl in Brandenburg vom Sonntag liegt die regierende SPD von Ministerpräsident Dietmar Woidke ersten Hochrechnungen zufolge knapp vor der AfD. Die Sozialdemokraten kommen den Hochrechnungen von ARD und ZDF zufolge auf 31,2 bis 31,8 Prozent. Die vom Landesverfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestufte AfD erreicht demnach 29,2 bis 29,9 Prozent.

Hisbollah spricht von "neuer Phase" im Kampf gegen Israel und verstärkt Angriffe

Trotz der jüngsten massiven israelischen Schläge gegen die Hisbollah im Libanon hat die pro-iranische Miliz am Wochenende ihre Angriffe auf die Gegenseite verstärkt. In der Nacht zum Sonntag wurden nach israelischen Angaben rund 150 Raketen und Drohnengeschosse auf Israel abgefeuert, darunter auf Randgebiete der Großstadt Haifa. Die Hisbollah sprach von einer "neuen Phase" ihres Kampfes gegen Israel. International sorgt die neue Eskalation für massive Besorgnis.

Textgröße ändern: