Deutsche Tageszeitung - Dritter Versuch zur Regierungsbildung in Schweden gescheitert

Dritter Versuch zur Regierungsbildung in Schweden gescheitert


Dritter Versuch zur Regierungsbildung in Schweden gescheitert
Dritter Versuch zur Regierungsbildung in Schweden gescheitert / Foto: ©

Gut zwei Monate nach der Parlamentswahl in Schweden ist auch der dritte Versuch zur Regierungsbildung gescheitert. Der Chef der konservativen Moderaten Partei, Ulf Kristersson, verfehlte am Mittwoch im Parlament die nötige Mehrheit, um zum Ministerpräsidenten gewählt zu werden. Nur 154 Abgeordnete stimmten für Kristersson, der eine Minderheitsregierung mit den Christdemokraten bilden wollte. 195 Abgeordnete stimmten gegen ihn.

Textgröße ändern:

Parlamentspräsident Andreas Norlén hatte Kristersson in der vergangenen Woche mit der Regierungsbildung betraut. Es war das erste Mal in der jüngeren Geschichte Schwedens, dass das Parlament einen Ministerpräsidenten-Kandidaten ablehnte. Kristerssons Niederlage war aber allgemein erwartet worden.

Bei der Parlamentswahl am 9. September hatten weder Kristerssons Mitte-Rechts-Block aus vier Parteien noch der Mitte-Links-Block aus Sozialdemokraten und Grünen eine Mehrheit bekommen. Zwei bisherige Partner der Moderaten, die Zentrumspartei und die Liberalen, stimmten nun gegen Kristersson, weil sie strikt gegen eine Unterstützung einer Minderheitsregierung durch die rechtspopulistischen Schwedendemokraten sind.

Die von Neonazis mitgegründete Partei war bei der Wahl mit 17,6 Prozent der Stimmen drittstärkste Kraft geworden. Bisher hatten beide Lager eine Zusammenarbeit mit den Schwedendemokraten ausgeschlossen. Bei der Parlamentsabstimmung am Mittwoch stimmten die Schwedendemokraten für Kristersson.

Die Chefin der Zentrumspartei, Annie Lööf, sagte, bei der Abstimmung sei es nicht um Kristersson gegangen, sondern darum, "den Schwedendemokraten keinen entscheidenden Einfluss zu geben". Kristersson sagte, seine Niederlage habe ihn "nicht überrascht". Er sprach trotzdem von einer "Schande" und einer "vertanen Chance". Die Spaltung des konservativen Lagers sei die "schwerste Krise", die er als Politiker bisher erlebt habe.

Bobachter erwarten, dass nun erneut der bisherige Ministerpräsident Stefan Löfven oder Lööf mit der Regierungsbildung beauftragt werden. Norlén will am Donnerstag mit den Chefs aller Parteien über einen Ausweg aus der Krise beraten.

Für Kristersson war es bereits der zweite gescheiterte Anlauf. Mitte Oktober hatte er einen ersten Versuch für gescheitert erklärt. Daraufhin erhielt Löfven von den Sozialdemokraten den Auftrag zur Regierungsbildung, den er Ende Oktober aber ohne Erfolg zurückgab. Sollte auch ein vierter Anlauf zur Regierungsbildung scheitern, müssen in Schweden Neuwahlen angesetzt werden.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

"Antworten, die andere nicht geben": Habeck stimmt Grüne auf Wahlkampf ein

Das designierte Grünen-Spitzenduo für die Bundestagswahl, Robert Habeck und Annalena Baerbock, haben die Partei auf klare Positionierungen im Wahlkampf eingeschworen. "Wir geben Antworten, die andere nicht geben", sagte Vizekanzler Habeck am Freitagabend auf dem Grünen-Parteitag in Wiesbaden. Die Partei stehe für Veränderung, zudem für "Mitmenschlichkeit - und zwar in jeder Pore", betonte Baerbock.

Selenskyj: Mit Trump als US-Präsident wird Ukraine-Krieg "früher" enden

Mit Donald Trump als neuem US-Präsidenten wird der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj "früher" enden. "Es ist sicher, dass der Krieg mit der Politik des Teams, das jetzt das Weiße Haus führen wird, früher enden wird", sagte Selenskyj am Freitag in einem Interview mit der öffentlich-rechtlichen ukrainischen Medienanstalt Suspilne. "Das ist ihr Ansatz, ihr Versprechen an ihre Bürger."

"Antworten, die andere nicht geben": Habeck schwört Grüne auf Wahlkampf ein

Vizekanzler Robert Habeck hat die Grünen auf möglichst klare Positionierungen im Bundestagswahlkampf eingeschworen. "Wir geben Antworten, die andere nicht geben", sagte der Bundeswirtschaftsminister am Freitag auf dem Grünen-Parteitag in Wiesbaden. Die Partei habe in den nächsten Wochen eine Aufgabe, nämlich "den Unterschied zu markieren" und dem Land "Orientierung zu geben".

Xi warnt zum Auftakt des Apec-Gipfels in Peru vor zunehmendem "Protektionismus"

Der chinesische Präsident Xi Jinping hat zum Auftakt des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) vor einer neuen Ära des "Protektionismus" gewarnt. Die Welt sei "in eine neue Periode der Turbulenzen und des Wandels eingetreten", erklärte Xi nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua anlässlich des Treffens in der peruanischen Hauptstadt Lima. Er äußerte sich demnach besorgt über den "sich ausbreitenden Unilateralismus und Protektionismus und warnte davor, dass die Fragmentierung der Weltwirtschaft zunimmt".

Textgröße ändern: