Deutsche Tageszeitung - CIA suchte für Verhöre von Terrorverdächtigen nach "Wahrheitsserum"

CIA suchte für Verhöre von Terrorverdächtigen nach "Wahrheitsserum"


CIA suchte für Verhöre von Terrorverdächtigen nach "Wahrheitsserum"
CIA suchte für Verhöre von Terrorverdächtigen nach "Wahrheitsserum" / Foto: ©

Der US-Geheimdienst CIA hat nach den Anschlägen vom 11. September 2001 nach Möglichkeiten gesucht, inhaftierten Terrorverdächtigen mit einem "Wahrheitsserum" Informationen zu entlocken. Weil das mutmaßliche Al-Kaida-Mitglied Abu Subaidah harten Verhörmethoden standhielt, befasste sich der medizinische Dienst der CIA mit Möglichkeiten von "auf Medikamenten basierenden Verhören", wie es in bislang geheimen US-Dokumenten heißt, die am Dienstag veröffentlicht wurden.

Textgröße ändern:

Demnach waren CIA-Verhörspezialisten frustriert über den Verlauf der Befragungen Abu Subaidahs, der bei der Anschlagsplanung geholfen haben soll. Die Geheimdienstler wollten von dem Mann Informationen über mögliche Pläne für künftige Anschläge erlangen. Subaidah legte aber trotz brutaler Verhörmethoden eine "bemerkenswerte Widerstandskraft" an den Tag, wie es in den Dokumenten heißt.

Im Zuge des "Project Medication" befassten sich CIA-Ärzte deshalb unter anderem mit Schlafmitteln und Substanzen, die Symptome einer Psychose hervorrufen können. Besonderes Interesse fand das Medikament Midazolam, das zu Gedächtnisverlusten führen kann.

Die CIA grub in den eigenen Archiven und ging bis in die 1950er Jahre zurück, als der Geheimdienst unter anderem Experimente mit LSD unternahm. Auch befasste die CIA sich mit russischen Versuchen aus den 1980er Jahren.

Die Spezialisten stießen auf einen CIA-Bericht aus dem Jahr 1961, in dem festgehalten wird, eine Art "Zaubertrank" als "Wahrheitsserum" existiere nicht. Wer einem "gewöhnlichen intensiven Verhör" widerstehe, tue dies vermutlich auch unter dem Einfluss von Medikamenten. Darüber hinaus war der Behörde Medikamentenforschung an Gefangenen verboten, seit in den 50er Jahren ein Mann Selbstmord beging, dem heimlich LSD verabreicht wurde.

Laut den nun veröffentlichten Dokumenten verzichtete die CIA letztlich auf die weitere Suche nach einem Wahrheitsserum. Demnach hatte der Geheimdienst die rechtlichen Grenzen schon mit dem Einsatz äußerst harter Verhörmethoden überdehnt und wollte keinen weiteren Konflikt mit dem US-Justizministerium riskieren.

Veröffentlicht wurde der 90-seitige Bericht nach einem Rechtsstreit, den die US-Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union angestrengt hatte.

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hatten CIA-Agenten Terrorverdächtige mit äußerst harten Methoden verhört. Zum Einsatz kam unter anderem die Foltermethode des sogenannten "Waterboarding", bei dem ein Ertrinken simuliert wird. Der frühere US-Präsident Barack Obama beendete die umstrittenen Verhörmethoden 2009.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

"Antworten, die andere nicht geben": Habeck stimmt Grüne auf Wahlkampf ein

Das designierte Grünen-Spitzenduo für die Bundestagswahl, Robert Habeck und Annalena Baerbock, haben die Partei auf klare Positionierungen im Wahlkampf eingeschworen. "Wir geben Antworten, die andere nicht geben", sagte Vizekanzler Habeck am Freitagabend auf dem Grünen-Parteitag in Wiesbaden. Die Partei stehe für Veränderung, zudem für "Mitmenschlichkeit - und zwar in jeder Pore", betonte Baerbock.

Selenskyj: Mit Trump als US-Präsident wird Ukraine-Krieg "früher" enden

Mit Donald Trump als neuem US-Präsidenten wird der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj "früher" enden. "Es ist sicher, dass der Krieg mit der Politik des Teams, das jetzt das Weiße Haus führen wird, früher enden wird", sagte Selenskyj am Freitag in einem Interview mit der öffentlich-rechtlichen ukrainischen Medienanstalt Suspilne. "Das ist ihr Ansatz, ihr Versprechen an ihre Bürger."

"Antworten, die andere nicht geben": Habeck schwört Grüne auf Wahlkampf ein

Vizekanzler Robert Habeck hat die Grünen auf möglichst klare Positionierungen im Bundestagswahlkampf eingeschworen. "Wir geben Antworten, die andere nicht geben", sagte der Bundeswirtschaftsminister am Freitag auf dem Grünen-Parteitag in Wiesbaden. Die Partei habe in den nächsten Wochen eine Aufgabe, nämlich "den Unterschied zu markieren" und dem Land "Orientierung zu geben".

Xi warnt zum Auftakt des Apec-Gipfels in Peru vor zunehmendem "Protektionismus"

Der chinesische Präsident Xi Jinping hat zum Auftakt des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) vor einer neuen Ära des "Protektionismus" gewarnt. Die Welt sei "in eine neue Periode der Turbulenzen und des Wandels eingetreten", erklärte Xi nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua anlässlich des Treffens in der peruanischen Hauptstadt Lima. Er äußerte sich demnach besorgt über den "sich ausbreitenden Unilateralismus und Protektionismus und warnte davor, dass die Fragmentierung der Weltwirtschaft zunimmt".

Textgröße ändern: