Demokraten erobern weiteren Senatssitz im umkämpften Bundesstaat Arizona
Knapp eine Woche nach der Kongresswahl in den USA haben die Demokraten einen weiteren Senatssitz dazugewonnen. Im besonders umkämpften Bundesstaat Arizona räumte die republikanische Kandidatin Martha McSally am Montag ihre Niederlage gegen die demokratische Rivalin Kyrsten Sinema ein. Die Senatsmehrheit der Partei von Präsident Donald Trump gerät dadurch jedoch nicht ins Wanken.
Sie habe Sinema angerufen und ihr zu ihrem Sieg gratuliert, sagte McSally in einem im Kurzbotschaftendienst Twitter veröffentlichten Video. Sinema werde nach einem "harten Kampf" die erste weibliche Senatorin für Arizona. "Ich wünsche ihr viel Erfolg als Repräsentantin von Arizona im Senat."
Während der vergangenen Tage hatte sich in einem engen Rennen der Sieg der 42-jährigen Demokratin abgezeichnet. Am Montagabend lag Sinema mit 38.197 Stimmen vor McSally. Dies entspricht einem Vorsprung von 1,72 Prozent. Allerdings ist die Auszählung immer noch nicht ganz abgeschlossen.
Bei einer Veranstaltung anlässlich des Veteranentags am Sonntag in Phoenix hatte Sinema ihren sich abzeichnenden Wahlerfolg als Sieg über die Politik des Präsidenten gewertet. "Arizona hat das zurückgewiesen, was in unserem Land viel zu normal geworden ist: Beschimpfungen, kleinliche persönliche Attacken, und alles tun und sagen, was auch immer nötig ist, um gewählt zu werden."
Dieser Politikstil sei "gefährlich", sagte Sinema. Aber Arizona habe einen "besseren Weg nach vorne" aufgezeigt. "Wir können mit Menschen zusammenarbeiten, die anders sind als wir, wir können mit Menschen befreundet sein, die anders sind als wir, wir können Menschen lieben, die anders sind als wir, und uns um sie kümmern."
Die Republikanerin McSally hatte als Anhängerin Trumps während des Wahlkampfs auf das Thema Einwanderung gesetzt. Arizona liegt an der mexikanischen Grenze, viele Menschen waren zuletzt aus Zentral- und Südamerika zugewandert. Sinema war dagegen mit Themen wie Gesundheitsversorgung in den Wahlkampf gezogen.
Angesichts des sich abzeichnenden knappen Ergebnisses und des langwierigen Auszählungsprozesses hatte Trump "Wahlbetrug" in Arizona angeprangert, allerdings ohne Belege dafür zu liefern. Zugleich brachte er eine Wiederholung der Abstimmung ins Spiel: "Ruf nach Neuwahlen? Wir müssen unsere Demokratie schützen!"
Der scheidende republikanische Senator von Arizona, Jeff Flake, sah dagegen keine Anhaltspunkte für Manipulationen. Stattdessen gratulierte er Sinema zum Wahlsieg. "Sie werden großartig sein", schrieb Flake bei Twitter. Der konservative Politiker ist ein prominenter Kritiker des Präsidenten.
Mit Sinema zieht zum ersten Mal seit drei Jahrzehnten eine Demokratin für Arizona in den Senat ein. In Florida und Mississippi bleibt das Rennen dagegen auch eine Woche nach den Zwischenwahlen eng. Die Behörden in Florida haben deshalb eine Neuauszählung der Stimmen angeordnet.
Bei den Kongresswahlen am 6. November hatten die oppositionellen Demokraten das Repräsentantenhaus erobert, die Mehrheit im Senat aber verfehlt. Sie errangen zwar neben Arizona auch einen Sitz aus Nevada. Die Republikaner gewannen jedoch Senatssitze in Indiana, Missouri und North Dakota.
(A.Nikiforov--DTZ)