Deutsche Tageszeitung - Pleite für Trump - Demokraten erobern Repräsentantenhaus

Pleite für Trump - Demokraten erobern Repräsentantenhaus


Pleite für Trump - Demokraten erobern Repräsentantenhaus
Pleite für Trump - Demokraten erobern Repräsentantenhaus / Foto: ©

Herber Rückschlag für US-Präsident Donald Trump bei den Kongresswahlen: Die oppositionellen Demokraten haben seiner Republikanischen Partei die Mehrheit im Repräsentantenhaus abgerungen. Allerdings konnten die Republikaner ihre Mehrheit im Senat verteidigen, wie Hochrechnungen mehrerer US-Sender am Dienstagabend (Ortszeit) ergaben.

Textgröße ändern:

Trotz der Teilniederlage seiner Republikaner bezeichnete Trump den Wahlausgang in einer ersten Reaktion als "enormen Erfolg". Die Mehrheit im Repräsentantenhaus reicht den Demokraten allerdings, um dem Präsidenten seine zweite Amtshalbzeit erheblich zu erschweren. Sie haben es damit etwa in der Hand, sämtliche republikanischen Gesetzesprojekte und damit wesentliche Vorhaben Trumps blockieren.

Die genau künftig Sitzverteilung in beiden Kammern stand zunächst noch nicht fest. Unklar war also noch, wie groß die jeweiligen Mehrheiten von Demokraten und Republikanern in Repräsentantenhaus und Senat ausfallen werden.

Der Triumph der Demokraten bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus wurde durch schwere Enttäuschungen bei den Senatswahlen getrübt. So unterlag ihr Kandidat Beto O’Rourke, der während des Wahlkampfs zum Hoffnungsträger der Partei aufgestiegen war, im Bundesstaat Texas dem erzkonservativen Mandatsinhaber Ted Cruz. Auch verlor der demokratische Senator Joe Donnelly im Bundesstaat Indiana gegen seinen republikanischen Herausforderer Mike Braun.

Neben der Wahl des gesamten Repräsentantenhauses sowie von 35 der 100 Senatsmitglieder wurden in 36 der 50 Bundesstaaten die Gouverneure gewählt. Auch bei diesen Wahlen erfüllten sich nicht alle Hoffnungen der Demokraten. So unterlag im Bundesstaat Florida ihr afroamerikanischer Kandidat Andrew Gillum dem Republikaner Ron DeSantis, der ein leidenschaftlicher Trump-Unterstützer ist.

Befragungen nach der Stimmabgabe bestätigten, dass die Wahlen in hohem Maße ein Referendum über die Amtsführung des Präsidenten waren. Die bis zum späten Dienstagabend (Ortszeit) vorliegenden Ergebnisse zeigten jedoch, dass die Anti-Trump-Welle offenbar weniger wuchtig ausfiel als von den Demokraten erhofft.

Der Präsident hatte sich zur Mobilisierung seiner Anhängerschaft im Wahlkampf massiv ins Zeug gelegt und allein in den letzten sechs Tagen vor der Wahl elf Wahlkampfauftritte absolviert. Dabei setzte er vor allem auf wüste Rhetorik gegen die illegale Zuwanderung aus Zentralamerika.

Von den Demokraten ist nun zu erwarten, dass sie ihre künftige Mehrheit im Repräsentantenhaus auch nutzen werden, um Trump mit dem Instrument der parlamentarischen Untersuchungen zuzusetzen. Sie dürften etwa die Nachforschungen und Anhörungen zu möglichen illegalen Kontakten zwischen Trumps Wahlkampfteam und Moskau erheblich verschärfen.

Auch könnten sie Trump mit neuen Untersuchungen zusetzen, etwa zu möglichen Interessenskonflikten zwischen den Aktivitäten seines Konzerns und seiner Regierungstätigkeit oder zu den Schweigegeldern für seine mutmaßlichen früheren Sexpartnerinnen.

Sogar ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump könnte nicht mehr völlig unrealistisch sein. Für dessen Einleitung reicht die einfache Mehrheit im Repräsentantenhaus. Um den Präsidenten am Ende abzusetzen, ist allerdings eine Zweidrittelmehrheit im Senat nötig.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Netanjahu droht Hisbollah mit weiteren Angriffen

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat sich zu den Schlägen gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon der vergangenen Tage geäußert und mit weiteren Angriffen gedroht. "In den vergangenen Tagen haben wir der Hisbollah eine Reihe von Schlägen zugefügt, die sie sich niemals hätte vorstellen können", erklärte Netanjahu am Sonntag. "Wenn die Hisbollah die Botschaft nicht verstanden hat, verspreche ich, sie wird die Botschaft verstehen."

Neue französische Regierung bereits direkt nach Ernennung unter Druck

Unmittelbar nach ihrer Ernennung durch Präsident Emmanuel Macron ist die neue französische Regierung unter Druck von links und von rechtsaußen geraten. Die Regierung aus Vertretern von Macrons Lager und der Konservativen sei ein "schlingerndes Gespann" und müsse mit einem Misstrauensvotum gestürzt werden, sagte der frühere sozialistische Staatschef und Parlamentsabgeordnete François Hollande am Samstagabend. Auch der Vizechef des rechtspopulistischen Rassemblement National, Sébastien Chenu, brachte umgehend ein Misstrauensvotum ins Spiel.

Ukraine: 21 Verletzte bei russischem Angriff auf Charkiw

Bei einem nächtlichen russischen Angriff auf ein Wohngebiet in der nordostukrainischen Stadt Charkiw sind nach ukrainischen Angaben 21 Menschen verletzt worden, darunter drei Kinder. Gouverneur Oleh Synegubow teilte am Sonntag im Onlinedienst Telegram mit, acht Verletzte befänden sich in einem lebensbedrohlichen Zustand. Bei den verletzten Kindern handelte es sich demnach um zwei Mädchen im Alter von acht und 17 Jahren sowie einen 17-jährigen Jungen.

Weiter Eskalation im Libanon: Hisbollah und Israel überziehen sich mit Angriffen

Nach der Tötung zweier hochrangiger Hisbollah-Kommandeure in Beirut hat die pro-iranische Hisbollah ihre Angriffe auf Israel erneut verstärkt. Aus dem Libanon seien allein am Sonntagmorgen mehr als 100 Geschosse auf Israel abgefeuert worden, erklärte die israelische Armee. Als Reaktion auf den Raketenbeschuss seien "Ziele der Terrororganisation Hisbollah im Südlibanon" ins Visier genommen worden. Armeesprecher Nadav Schoschani sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass im Norden Israels "hunderttausende Menschen Schutz in Bunkern" gesucht hätten.

Textgröße ändern: