Niederländischer Botschafter in Pakistan von Islamisten bedroht
Anti-islamische Twitter-Botschaften des niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders sind offenbar zu einer Gefahr für den niederländischen Botschafter in Pakistan geworden. "In der Tat gibt es Drohungen gegen den Botschafter", bestätigte eine Sprecherin des niederländischen Außenministeriums am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Sicherheit der diplomatischen Vertretung und ihres Personals sei derzeit "Gegenstand von Gesprächen zwischen den Niederlanden und Pakistan".
Ende August hatte Wilders nach massiven Protesten islamistischer Gruppierungen in Pakistan einen geplanten Wettbewerb für Mohammed-Karikaturen abgesagt. Stattdessen veröffentlichte der Abgeordnete mehrere Zeichnungen auf dem Kurzbotschaftendienst und provozierte damit weitere Wut der radikalen Muslime in Pakistan.
In einem von den Medien beider Länder veröffentlichten Schreiben vom 29. Oktober warnte das pakistanische Innenministerium vor Plänen von Anhängern der radikalen Islamistenpartei Tehreek-e-Labaik (TLP), sich am niederländischen Botschafter für die "blasphemischen Karikaturen" auf Wilders Twitter-Konto zu rächen.
Ein Sprecher der TLP dementierte am Dienstag, dass der niederländische Botschafter bedroht werde. Die TLP greife niemanden an, sagte er: "Wir sind eine pazifistische Bewegung und glauben an den Dialog". Die niederländische Botschaft und das pakistanische Außenministerium waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Die TLP steht hinter den jüngsten tagelangen Protesten in Pakistan gegen eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, das Todesurteil gegen die Christin Asia Bibi wegen Gotteslästerung aufzuheben. Führende TLP-Vertreter hatten zur Ermordung der am Urteil beteiligten Richter und zum Aufstand des Militärs aufgerufen. Daraufhin einigte sich die Regierung in Islamabad am Freitag mit der TLP, dass die Islamisten Berufung einlegen können und Bibi die Ausreise untersagt wird.
(V.Sørensen--DTZ)