Deutsche Tageszeitung - Aktivisten besorgt über Gesundheitszustand von chinesischem Menschenrechtler

Aktivisten besorgt über Gesundheitszustand von chinesischem Menschenrechtler


Aktivisten besorgt über Gesundheitszustand von chinesischem Menschenrechtler
Aktivisten besorgt über Gesundheitszustand von chinesischem Menschenrechtler / Foto: ©

Dem chinesischen Bürgerrechtler Huang Qi droht nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten der Tod im Gefängnis, sollte er nicht die für ihn lebenswichtigen Medikamente bekommen. Wie Organisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch am Montag mitteilten, leidet der 55-Jährige unter anderem an einer chronischen Nierenerkrankung und Herzproblemen. Huang, der 2016 wegen der Verbreitung von Staatsgeheimnissen festgenommen wurde, wird seiner Mutter zufolge in einer Haftanstalt in der südwestlichen Provinz Sichuan festgehalten.

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Huang betrieb die Internetseite "64 Tianwang", deren Namen auf die blutige Niederschlagung der Demokratieproteste am 4. Juni 1989 auf dem Pekinger Tiananmen-Platz verweist. Auf der Website berichtete er über Korruption, Polizeigewalt und andere von den chinesischen Medien kaum aufgegriffene Themen.

Der Gesundheitszustand ihres Sohnes sei "äußerst bedrohlich", sagte Huangs Mutter Pu Wenqing der Nachrichtenagentur AFP. "Ich möchte nicht, dass mein Sohn in der Haft stirbt und hoffe, dass er ärztlich behandelt wird", fügte die 85-Jährige hinzu. Trotz mehrfacher Eingaben sei ihm eine vorläufige Freilassung aus medizinischen Gründen verweigert worden. Pu war im Oktober nach Peking gereist, um sich dort für ihren Sohn einzusetzen.

Huangs Anwalt Liu Zhengqing sagte AFP, der Gesundheitszustand seines Mandaten sei "nicht sehr gut". Er habe einen sehr hohen Blutdruck.

Die Menschenrechtsorganisationen forderten in einer Erklärung Huangs sofortige Freilassung. Er habe "lediglich friedlich von seinem Recht auf Meinungsfreiheit" Gebrauch gemacht. Politischen Gefangenen eine unverzügliche medizinische Behandlung zu verweigern, sei "eine Form von Folter".

Huang war bereits 2009 zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden, nachdem er Eltern unterstützt hatte, deren Kinder bei dem Erdbeben in Sichuan 2008 ums Leben gekommen waren. Unter den zehntausenden Toten waren viele Kinder, weil zahlreiche Schulen mit Baumängeln eingestürzt waren. Von 2000 bis 2005 saß Huang wegen des Vorwurfs in Haft, einen Umsturz geplant zu haben. Ein Termin für seinen neuen Prozess wurde bislang nicht festgesetzt.

(I.Beryonev--DTZ)

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