Deutsche Tageszeitung - US-Demokraten setzen im Wahlkampf-Endspurt auf Ex-Präsident Obama

US-Demokraten setzen im Wahlkampf-Endspurt auf Ex-Präsident Obama


US-Demokraten setzen im Wahlkampf-Endspurt auf Ex-Präsident Obama
US-Demokraten setzen im Wahlkampf-Endspurt auf Ex-Präsident Obama / Foto: ©

Im Endspurt vor den Kongresswahlen in den USA setzen die Demokraten auf die Unterstützung von Barack Obama: Der Ex-Präsident trat am Wochenende bei Wahlkampfveranstaltungen auf und appellierte an die Bürger, am Dienstag ihre Stimme abzugeben. "Amerika steht an einem Scheideweg", sagte Obama vor Anhängern in Georgia. Seinem Nachfolger Donald Trump warf er vor, gezielt Ängste vor Migranten zu schüren. Der US-Präsident setzte am Samstag seine Warnungen vor Einwanderern aus Zentralamerika fort.

Textgröße ändern:

Obama hatte sich am Freitag mit einem Auftritt in Florida in den Wahlkampf eingeschaltet. Später trat er bei einer Veranstaltung der Demokraten im Bundesstaat Georgia auf. "Ich bin hier aus einem Grund: Um Sie zu bitten, wählen zu gehen", sagte er. "Die Folgen, die es hat, wenn jeder einzelne von uns zu Hause bleibt, sind tiefgreifend, weil Amerika an einem Scheideweg steht", sagte der Ex-Präsident. "Bei der Wahl geht es um den Charakter unseres Landes."

Am Sonntag wollte Obama bei Wahlkampfveranstaltungen in seiner Wahl-Heimatstadt Chicago sowie im Bundesstaat Indiana auftreten. Die Kongresswahlen am Dienstag sind zwei Jahre nach der Präsidentschaftswahl ein wichtiger Stimmungstest für Trump. Umfragen zufolge könnten seine Republikaner ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus verlieren. Die Demokraten erhoffen sich Rückenwind für die nächste Präsidentschaftswahl in zwei Jahren.

Trump versucht angesichts des knappen Rennens verstärkt, mit dem Thema Einwanderung bei den Wählern zu punkten und verschärfte seinen Ton in den vergangenen Tagen zunehmend.

Bei einem Auftritt in Pensacola im Bundesstaat Florida unterstellte er am Samstag sowohl Migranten als auch seinem politischen Gegner kriminelle Energie: "Die Demokraten ermuntern offen Millionen illegaler Ausländer unsere Gesetze zu brechen, unsere Souveränität zu verletzen, unsere Grenzen zu überrollen und unsere Nation auf so viele Arten zu zerstören", rief Trump seinen Anhängern zu.

Über die Zentralamerikaner, die sich derzeit auf einem Fußmarsch in Richtung USA befinden, sagte Trump: "Wir haben Berichte aus den Ländern, wir haben Berichte aus Mexiko, da kommen eine Menge schlechter Menschen in unser Land."

Tausende Menschen aus Honduras und anderen Ländern Zentralamerikas haben sich auf den Weg in Richtung USA gemacht, um der Armut, Gewalt und Kriminalität in ihren Heimatländern zu entkommen. Derzeit befinden sich die Migranten in Mexiko. Trump hat in den vergangenen Tagen wiederholt vor einer "Invasion" gewarnt und angekündigt, tausende Soldaten an die südliche Landesgrenze zu verlegen.

Bei einem Wahlkampfauftritt in Belgrade im nördlichen Bundesstaat Montana sagte Trump am Samstag, "Stacheldraht, wenn er richtig angewendet wird", könne "ein schöner Anblick sein". Er warnte vor der Wahl seines politischen Gegners: Ein von den Demokraten dominierter Kongress bedeute "mehr Kriminalität und weniger Jobs". Die Wahl der Republikaner bringe hingegen "mehr Jobs und weniger Kriminalität".

Obama hatte Trump am Freitag bei seinem Auftritt in Florida vorgeworfen, mit dem Thema Einwanderung Ängste zu schüren, um von der Bilanz seiner Regierung abzulenken. Trumps angekündigte Entsendung der Soldaten an die mexikanische Grenze sei ein "politisches Manöver".

Trumps Kritiker werfen dem US-Präsidenten vor, mit seiner Rhetorik das Klima im Land zu vergiften und damit Hass-Kriminalität den Boden zu bereiten. Vergangene Woche hatte ein mutmaßlicher Antisemit und Ausländerfeind in einer Synagoge in Pittsburgh elf Menschen erschossen. In Florida wurde Ende Oktober ein glühender Trump-Anhänger festgenommen, weil er Briefbomben an mehr als ein Dutzend Trump-Kritiker verschickt haben soll. Unter den Adressaten der Postsendungen war auch Obama.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: