Deutsche Tageszeitung - USA fordern Waffenstillstand und Friedensgespräche im Jemen

USA fordern Waffenstillstand und Friedensgespräche im Jemen


USA fordern Waffenstillstand und Friedensgespräche im Jemen
USA fordern Waffenstillstand und Friedensgespräche im Jemen / Foto: ©

Die USA haben einen Waffenstillstand und Friedensgespräche im Bürgerkriegsland Jemen binnen 30 Tagen gefordert. Es seien sofort Friedensbemühungen nötig und nicht irgendwann in der Zukunft, sagte US-Verteidigungsminister Jim Mattis am Dienstag (Ortszeit) in Washington: "Wir wollen alle auf Grundlage eines Waffenstillstandes am Verhandlungstisch sehen." Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate - Teil der von den USA unterstützten Militärkoalition im Jemen-Konflikt - seien dazu bereit.

Textgröße ändern:

Voraussetzung für einen Waffenstillstand ist dem Pentagon-Chef zufolge, dass sich die jemenitischen Huthi-Rebellen von der Grenze zurückziehen. Im November sollten die Konfliktparteien dann zu einem Treffen mit dem UN-Vermittler Martin Griffiths in Schweden zusammenkommen. Das sei der "einzige Weg", wirklich zu einer "Lösung" zu kommen.

US-Außenminister Mike Pompeo erklärte, Raketen- und Drohnenangriffe aus den von jemenitischen Rebellen kontrollierten Gebieten auf das Königreich Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate müssten aufhören. Danach müsse auch das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis seine Luftangriffe auf Wohngebiete im Jemen einstellen.

Mattis sagte, die Unterstützung der USA für die Militärkoalition bestehe vor allem darin, die saudiarabische Luftwaffe darin zu unterrichten, gezielte Angriffe zu fliegen. Die Tötung "unschuldiger Menschen" müsse unterbleiben.

Anfang September waren geplante Friedensgespräche zwischen der jemenitischen Regierung und den Huthi-Rebellen unter UN-Vermittlung gescheitert, noch bevor sie überhaupt begonnen hatten. Die Vertreter der Huthi-Rebellen begründeten ihr Fernbleiben von einem Treffen in Genf unter anderem damit, dass sie seitens der UNO keine Garantie dafür erhielten, sicher in die von ihnen kontrollierte jemenitische Hauptstadt Sanaa zurückkehren zu können. Der jemenitische Luftraum wird von dem von Saudi-Arabien angeführten Militärbündnis kontrolliert.

Das Verhältnis zwischen den USA und Saudi-Arabien kühlte sich in jüngster Zeit ab. Grund ist die Tötung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi am 2. Oktober im Konsulat seines Landes in Istanbul. Khashoggi lebte seit September 2017 in den USA und schrieb dort für die "Washington Post". In einigen Beiträgen kritisierte er die Politik von Saudi-Arabiens starkem Mann, Kronprinz Mohammed bin Salman, darunter den Krieg im Jemen.

Im Jemen herrscht seit 2014 ein Krieg zwischen schiitischen Huthi-Rebellen und den vom sunnitischen Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. In dem Konflikt wurden nach UN-Angaben bereits rund 10.000 Menschen getötet, unter ihnen tausende Zivilisten.

Die Lage im Jemen ist katastrophal. Nach Einschätzung der UNO handelt es sich um die schwerste humanitäre Krise weltweit. Bis zu 14 Millionen Menschen sind vom Hunger bedroht. Mehr als 22 Millionen Jemeniten - drei Viertel der Bevölkerung - benötigen humanitäre Hilfe.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: