Internationales: Erstmals israelische Hymne in Abu Dhabi gespielt
Neue Töne beim Judo-Grand-Slam in Abu Dhabi: Nach dem Sieg eines Sportlers aus Israel ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten erstmals die Hymne des jüdischen Staates erklungen. Goldmedaillen-Gewinner Sagi Muki sang die Hymne auf dem Siegertreppchen lauthals mit. Es sei "einer der größten Momente" seiner Karriere gewesen, sagte Muki später dem israelischen Fernsehen.
Noch im vergangenen Jahr hatten die Organisatoren in Abu Dhabi sowohl die Fahne als auch die Hymne Israels von den Judo-Meisterschaften verbannt. Obwohl mit Tal Flicker damals ein israelischer Teilnehmer die Goldmedaille gewann, wurde die Hymne seines Landes nicht gespielt; Flicker stimmte sie kurzerhand selbst an.
In diesem Jahr drohte der Internationale Judoverband den Organisatoren in den Emiraten mit der Absage des Turniers, sollten nicht alle Sportler gleich behandelt werden.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dankte Muki bei Facebook für den "riesigen Stolz", mit dem er sein Land durch die Hymne in Abu Dhabi erfüllt habe. "Wir sind alle sehr stolz auf dich", schrieb Netanjahu.
Als Zeichen der diplomatischen Annäherung war überdies Israels Sportministerin Miri Regev nach Abu Dhabi gereist. Während der Siegerehrung stimmte sie die Hymne unter Tränen mit an, wie Fernsehbilder zeigten.
Israel bemüht sich derzeit um bessere Beziehungen mit einer Reihe arabischer Staaten, insbesondere mit Blick auf den gemeinsamen Gegner Iran. Netanjahu reiste am Donnerstag in den Oman - als erster israelischer Ministerpräsident seit 1996.
Für Montag ist eine Reise von Kommunikationsminister Ajub Kara zu einer Konferenz nach Dubai geplant, Verkehrsminister Israel Katz will kommende Woche in den Oman reisen. Bislang unterhält Israel nur zu zwei arabischen Staaten diplomatische Beziehungen: Ägypten und Jordanien. (P.Tomczyk--DTZ)