Deutsche Tageszeitung - Polizei beginnt mit Räumung besetzter Häuser im rheinischen Braunkohlerevier

Polizei beginnt mit Räumung besetzter Häuser im rheinischen Braunkohlerevier


Polizei beginnt mit Räumung besetzter Häuser im rheinischen Braunkohlerevier
Polizei beginnt mit Räumung besetzter Häuser im rheinischen Braunkohlerevier / Foto: ©

Die Polizei ist weiter gegen Aktivisten im rheinischen Braunkohlerevier vorgegangen. Nach der Auflösung eines Protestcamps am Mittwochabend begannen Beamte am Donnerstag in Kerpen-Manheim mit der Räumung von leerstehenden Häusern, die zuletzt von Kohlegegnern besetzt worden waren. Zugleich rief die Aachener Polizei zu Gewaltfreiheit bei den für die kommenden Tage erwarteten Aktionen von Klimaaktivisten im Tagebaugebiet zwischen Köln und Aachen auf.

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Der nicht mehr bewohnte Ort Manheim soll dem Braunkohletagebau Hambach weichen. Eigentümer der von Aktivisten besetzten Immobilien ist der Energiekonzern RWE. Die RWE Power AG hatte laut Polizei in der vergangenen Woche Strafantrag gegen die Besetzer wegen Hausfriedensbruchs gestellt.

Der Aufforderung zum freiwilligen Verlassen der Häuser kamen die Besetzer am Donnerstag zunächst nicht nach, wie die Polizei weiter mitteilte. Bereits am Mittwochabend hatten Polizisten das Protestcamp auf einem früheren Sportplatz in Kerpen-Manheim aufgelöst. Dabei wurden die Personalien von 109 Aktivisten festgestellt, ihnen droht ein Verfahren wegen Hausfriedensbruchs.

Das Aktionsbündnis "Ende Gelände" hatte auf dem Gelände, das RWE gehört, ein Zeltcamp errichtet. "Die Errichtung dieses Camps ist rechtswidrig", erklärte die Polizei. RWE stellte einen Strafantrag.

Aktivisten von "Ende Gelände" wollen bis zum Sonntag wie bereits mehrfach in den vergangenen Jahren mit Blockadeaktionen im rheinischen Tagebaugebiet Front gegen die Kohleverstromung machen. Das Aktionsbündnis erklärte am Donnerstag, tausende Menschen seien derzeit auf dem Weg ins Braunkohlerevier. Sie seien entschlossen, die Kohleinfrastruktur um den Tagebau Hambach zu blockieren und damit "für Klimagerechtigkeit und einen sofortigen Kohleausstieg einzutreten".

Aachens Polizeipräsident Dirk Weinspach rief die Teilnehmer auf, ihrem Protest friedlich und ohne Gewalt Ausdruck zu verleihen. "Distanzieren Sie sich von Straftaten und bringen Sie sich und andere nicht in Gefahr", twitterte die Aachener Polizei. Weinspach erinnerte zugleich daran, dass der Tagebau ein umfriedetes Betriebsgelände sei und ein Eindringen einen "strafbaren Hausfriedensbruch" darstelle.

(A.Nikiforov--DTZ)

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