Deutsche Tageszeitung - Gewalttätige Zusammenstöße im Streit um Tempelverbot für Frauen in Indien

Gewalttätige Zusammenstöße im Streit um Tempelverbot für Frauen in Indien


Gewalttätige Zusammenstöße im Streit um Tempelverbot für Frauen in Indien
Gewalttätige Zusammenstöße im Streit um Tempelverbot für Frauen in Indien / Foto: ©

Im Streit um ein Tempelverbot für Frauen haben sich hinduistische Extremisten in Indien gewalttätige Zusammenstöße mit der Polizei geliefert. Wütende Hindu-Traditionalisten hinderten am Mittwoch Frauen daran, einen wichtigen hinduistischen Tempel in Sarabimala zu betreten. Angreifer umringten die Autos weiblicher Journalisten, Reporter wurden bedroht, Steine flogen.

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Das Oberste Gericht des Landes hatte Ende September nach einem jahrelangen Rechtsstreit das Zutrittsverbot für Frauen zum Ayyappa-Tempel in Sarabimala aufgehoben. Frauen im gebärfähigen Alter - das auf zwischen zehn und 50 Jahre festgelegt wurde - war es bislang verboten, den Tempel im südlichen Staat Kerala zu betreten und dort zu beten.

Am Mittwoch sollte der Tempel nun erstmals für Frauen zugänglich sein. Schon seit Tagen protestierten am Zugangsweg zu dem auf einem Hügel gelegenen Tempel tausende Gegner gegen die neue Regelung. Die Regierung von Kerala kündigte an, die Öffnung des Heiligtums für Frauen auch gegen den Protest durchzusetzen.

Bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Gläubigen wurden am Mittwoch nach Behördenangaben 15 Polizisten und fünf Gläubige verletzt. Eine 45-Jährige, die den Tempel besuchen wollte, gab laut einem Bericht der Nachrichtenagentur PTI auf, nachdem wütende Aktivisten sich ihr in den Weg gestellt hatten.

Ein in Dubai arbeitender Mann aus der Region, Biju S. Pillai, sagte AFP, er habe sich extra Urlaub genommen und sei nach Hause gereist, "um die Heiligkeit des Tempels zu verteidigen". Niemandem sei es erlaubt, "die Weise zu ändern, in der dieser Tempel seit Jahrhunderten funktioniert", sagte Pillai. "Wenn sie etwas ändern wollen, müssen sie uns vorher töten und über unsere Leichen gehen."

(P.Tomczyk--DTZ)

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