Deutsche Tageszeitung - Sieben Palästinenser bei Zusammenstößen an israelischer Grenze getötet

Sieben Palästinenser bei Zusammenstößen an israelischer Grenze getötet


Sieben Palästinenser bei Zusammenstößen an israelischer Grenze getötet
Sieben Palästinenser bei Zusammenstößen an israelischer Grenze getötet / Foto: ©

Bei neuerlichen Zusammenstößen an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel sind mindestens sechs junge Palästinenser erschossen worden. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden die zwischen 17 und 29 Jahre alten Männer am Freitag an verschiedenen Orten entlang der Grenze zu Israel getötet. Israels Armee teilte mit, sie habe "Angreifer" erschossen. Als Reaktion auf die Gewalt stoppte Israel erneut alle Treibstofflieferungen in den Gazastreifen.

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Nach israelischen Armeeangaben versammelten sich am Freitag rund 14.000 Palästinenser an verschiedenen Abschnitten des Grenzzauns, der die von der radikalislamischen Hamas-Organisation regierte palästinensische Enklave von Israel trennt. Einige hätten Spreng- und Brandsätze auf Soldaten geschleudert, diese hätten daraufhin geschossen.

Zur Zahl der getöteten Palästinenser machte die Armee keine Angaben. Sie seien an der Grenze über einen Sicherheitszaun geklettert, hätten einen Sprengsatz gezündet und dadurch einen Teil der Befestigung in Brand gesetzt.

Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman ordnete den "sofortigen" Stopp der Treibstofflieferungen in den Gazastreifen an, wie sein Büro bekanntgab. "Am Freitagmorgen haben vier Tanklastwagen von Israel aus Treibstoff geliefert, und danach haben die Unruhen begonnen", erklärte der Minister. "Es gab einen ernsten Versuch, die Grenze zu durchbrechen und Soldaten anzugreifen."

Nach einem erst kürzlich in Kraft getretenen, von der UNO vermittelten Vertrag durfte von Katar bezahlter Treibstoff in den Gazastreifen geliefert werden. Er soll für den Betrieb des einzigen Kraftwerks der Enklave genutzt werden. Die Bewohner des Gazastreifens haben derzeit nur vier Stunden pro Tag Strom. Ein Regierungsvertreter in Doha sagte, mit der Lieferung sollte eine "Verschlimmerung der humanitären Katastrophe in Gaza" verhindert werden. Das Emirat Katar ist einer der wichtigsten Unterstützer der Hamas.

Seit Ende März gibt es an der Grenze zwischen der palästinensischen Enklave und Israel regelmäßig gewaltsame Proteste, auf die das israelische Militär mit Beschuss reagiert. Mehr als 200 Palästinenser und ein israelischer Soldat wurden seitdem getötet.

Die Demonstranten fordern die Aufhebung der von Israel vor mehr als zehn Jahren verhängten Blockade des Gazastreifens und die Rückkehr von Palästinensern auf ihr Land, das sie bei der Gründung des Staates Israel 1948 aufgrund von Vertreibung oder Flucht verließen.

Israel rechtfertigt die Abriegelung des dicht besiedelten Palästinensergebiets zu Lande, zu Wasser und in der Luft mit der Notwendigkeit, die Hamas in Schach zu halten. Es wirft der Hamas vor, die Proteste zu inszenieren und als Vorwand für Angriffe zu nutzen.

(W.Novokshonov--DTZ)

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