Deutsche Tageszeitung - Wahlrechtsreform für Bundestag nicht vor 2025 wirksam

Wahlrechtsreform für Bundestag nicht vor 2025 wirksam


Wahlrechtsreform für Bundestag nicht vor 2025 wirksam
Wahlrechtsreform für Bundestag nicht vor 2025 wirksam

Eine Wahlrechtsreform mit dem Ziel, den Bundestag wieder zu verkleinern, dürfte nicht vor 2025 wirksam werden. "Es wäre sinnvoll, die Änderung erst für die übernächste Wahlperiode vorzusehen", sagte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) nach Information von Deutsche Tageszeitung, in einem aktuellen Interview. Bei FDP-Vize Wolfgang Kubicki stieß er damit auf Verständnis.

Textgröße ändern:

Durch zahlreiche Überhang- und Ausgleichsmandate ist der Bundestag derzeit mit 709 Abgeordneten deutlich größer als mit 598 Abgeordneten eigentlich vorgesehen. Mehrere Anläufe zu einer Wahlrechtsreform waren in der vergangenen Legislaturperiode an widerstreitenden Interessen der Parteien und an der Komplexität des Wahlrechts gescheitert.

"Eine Änderung des Wahlrechts mit dem Ziel, den Bundestag zu verkleinern, kommt einer Quadratur des Kreises nahe", verwies Schäuble auf diese Schwierigkeiten. Dennoch sollte es möglich sein, eine Lösung zu finden, sagte er nach DTZ-Information weiter.

FDP-Vize Wolfgang Kubicki nannte den von Schäuble genannten langen Zeitrahmen für eine Reform "nachvollziehbar". Es gehöre zu den ungeschriebenen Gesetzen, dass Wahlrechtsänderungen nicht in der nächsten, sondern in der übernächsten Legislaturperiode greifen.

Ohnehin sei die Verkleinerung des Parlaments "ein schwieriges Unterfangen", räumte auch Kubicki in einem Interview weiter ein. Gleichwohl hoffe er dass dies schnellstmöglich erreicht werde. Es sei nicht vermittelbar, dass Deutschland derzeit nach China die zweitgrößte Volksvertretung der Welt habe, sagte der Bundestagsvizepräsident.

Inhaltliche Vorgaben machte Grünen-Parlamentsgeschäftsführerin Britta Haßelmann. "Klar ist für uns, dass bei einer Reform jede Stimme gleich viel wert sein muss. Die Sitzverteilung im Bundestag muss das Ergebnis der Zweitstimmen eindeutig widerspiegeln", verlangte sie in einem Interview.

Mehr Tempo bei den Bemühungen um eine Verkleinerung des Bundestages verlangte der Bund der Steuerzahler. "Die dafür nötige Wahlrechtsreform muss angepackt werden – und zwar jetzt", sagte sein Präsident Reiner Holznagel nach Information von Deutsche Tageszeitung, in einem aktuellen Interview. Er warnte vor einem "Kollaps" des Parlaments, sollte der Bundestag nach der nächsten Wahl noch weiter anwachsen.  (V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Anwalt: Maduro-Rivale González Urrutia auf dem Weg nach Spanien

Der venezolanische Oppositionskandidat Edmundo González Urrutia, der den Sieg bei der Präsidentschaftswahl für sich reklamiert, hat sein Heimatland verlassen und ist auf dem Weg nach Spanien. Das bestätigte sein Anwalt José Vicente Haro der Nachrichtenagentur AFP. Zuvor hatte die venezolanische Vizepräsidentin Delcy Rodriguez in Online-Netzwerken erklärt, González Urrutia habe in Spanien Asyl beantragt und am Samstag das Land verlassen.

Vizepräsidentin: Maduro-Rivale hat Venezuela verlassen - Asyl in Spanien beantragt

Die venezolanische Regierung hat Oppositionskandidat Edmundo González Urrutia nach eigenen Angaben nach Spanien ausreisen lassen. "Am heutigen 7. September hat Edmundo González Urrutia das Land verlassen", erklärte Vizepräsidentin Delcy Rodriguez am Samstag in Online-Netzwerken. Nachdem er sich vor einigen Tagen in die spanische Botschaft in Caracas geflüchtet habe, "hat er bei der spanischen Regierung politisches Asyl beantragt", und Venezuela habe "um des politischen Friedens willen die notwendigen Passierscheine" bewilligt.

Wahlbeteiligung bei Präsidentschaftswahl in Algerien unter 50 Prozent

Bei der Präsidentschaftswahl in Algerien haben am Samstag weniger als 50 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung habe um 20.00 Uhr Ortszeit "durchschnittlich 48,03 Prozent" betragen, es handele sich um "eine vorläufige Zahl", teilte der Präsident der Wahlbehörde Anie, Mohamed Charfi, in der Nacht mit. Wegen einer niedrigen Wahlbeteiligung hatten die Wahllokale eine Stunde später als geplant geschlossen. Das Wahlergebnis wurde für Sonntag erwartet.

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Textgröße ändern: