Deutsche Tageszeitung - Nato-Chef begrüßt Partnerschaft mit Serbien trotz "schmerzhafter" Vergangenheit

Nato-Chef begrüßt Partnerschaft mit Serbien trotz "schmerzhafter" Vergangenheit


Nato-Chef begrüßt Partnerschaft mit Serbien trotz "schmerzhafter" Vergangenheit
Nato-Chef begrüßt Partnerschaft mit Serbien trotz "schmerzhafter" Vergangenheit / Foto: ©

Am letzten Tag seines Serbienbesuchs hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg aktuell die Bombenangriffe der Militärallianz auf Jugoslawien im Jahr 1999 angesprochen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic sagte Stoltenberg in Belgrad, er verstehe, dass die Nato in Serbien nach wie vor "umstritten" ist. "Die Erinnerung an die Luftangriffe 1999 sind für viele weiterhin schmerzhaft", sagte Stoltenberg.

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"Wir dürfen die Vergangenheit nie vergessen. Aber wir können sie hinter uns lassen", sagte er weiter. "Das ist es, was wir als Nato und Serbien mit unserer Partnerschaft tun." Serbien gehört nicht der Nato an, arbeitet aber seit 2006 in der so genannten Partnerschaft für den Frieden mit ihr zusammen. Nach Angaben des Belgrader Sicherheitszentrums gab es seitdem rund 150 gemeinsame Übungen Serbiens mit Nato-Mitgliedstaaten.

Stoltenberg sagte, Belgrads Entscheidung, der Nato nicht beizutreten, respektiere er "vollständig". Im Gegensatz zu Serbien, das enge Verbindungen zu Russland unterhält, wurde Montenegro im vergangenen Jahr Nato-Mitglied.

Serbiens Präsident Vucic sagte, auf der "Vernunftebene" begrüße Serbien die Zusammenarbeit mit dem westlichen Militärbündnis. Doch aus "emotionalen und psychologischen" Gründen gebe es in Serbien weiterhin Vorbehalte gegenüber der Nato.

Die Nato hatte die aus Serbien und Montenegro bestehende Bundesrepublik Jugoslawien im Frühjahr 1999 wegen des Konflikts um das Kosovo elf Wochen lang bombardiert. Nach amtlichen serbischen Angaben wurden mehr als 2500 Zivilisten getötet. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch schätzt die Zahl der Toten auf 500.

Begründet wurde der Angriff mit der Notwendigkeit, einen blutigen Krieg zwischen serbischen Truppen und Unabhängigkeitsbefürwortern im albanisch geprägten Kosovo zu beenden.  (V.Sørensen--DTZ)

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