Frankreich geht im Streit um Akw Fessenheim auf Deutschland zu
Frankreich geht im Streit um die Abschaltung des pannenanfälligen Atomkraftwerks Fessenheim am Oberrhein auf Deutschland zu: Die Pariser Regierung kündigte am Donnerstag Hilfen in Höhe von zehn Millionen Euro an, um die Region nahe Freiburg im Breisgau wirtschaftlich von dem Kraftwerk unabhängig zu machen.
Umwelt-Staatssekretär Sébastien Lecornu sagte bei einem Besuch im elsässischen Colmar, das Geld sei ab Januar für die wirtschaftliche Entwicklung der Region und den Ausbau der Infrastruktur bestimmt. Lokalpolitiker fürchten bei einer Abschaltung des Atomkraftwerks Arbeitsplatzverluste und andere ökonomische Nachteile.
Zudem erfordert die Schließung von Fessenheim nach den Worten Lecornus nicht mehr unbedingt die vorherige Inbetriebnahme eines neuen Atomreaktors im nordfranzösischen Flamanville. Die Regierung stelle sich darauf ein, dass "die beiden Operationen nicht zur gleichen Zeit erfolgen" könnten, sagte er. Der Bau in Flamanville hatte sich mehrfach verzögert.
Das Aus für Fessenheim war ursprünglich für Ende dieses Jahres vorgesehen. Einen neuen Termin wollte Lecornu allerdings nicht nennen, obwohl die Bundesregierung auf eine baldige Schließung dringt. Das Kraftwerk wurde 1977 in Betrieb genommen und ist damit das älteste in Frankreich.
(W.Novokshonov--DTZ)