Deutsche Tageszeitung - Deutschland: Bundesregierung fordert Aufklärung des Anschlags im Iran

Deutschland: Bundesregierung fordert Aufklärung des Anschlags im Iran


Deutschland: Bundesregierung fordert Aufklärung des Anschlags im Iran
Deutschland: Bundesregierung fordert Aufklärung des Anschlags im Iran / Foto: ©

Die Bundesregierung hat eine rückhaltlose Aufklärung des Anschlags auf eine Militärparade im Iran gefordert. Die "Hintermänner dieser Tat" müssten gefunden werden, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Montag in Berlin. Den Anschlag bezeichnete er als "schrecklich". An "Spekulationen" über die möglichen Urheber wolle er sich nicht beteiligen, betonte der Sprecher. Im Gegensatz zu einigen anderen europäischen Diplomaten sei der deutsche Botschafter in Teheran nicht einbestellt worden.

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Die iranische Regierung hatte arabische Unabhängigkeitskämpfer für den Anschlag mit 24 Toten verantwortlich gemacht. Tatort war die Stadt Ahwas in der Provinz Chusestan. Dort leben überwiegend Araber, die sich sprachlich und kulturell vom mehrheitlich persischen Iran unterscheiden.

Ein Sprecher der Gruppierung "Nationaler Widerstand Ahwas" hatte sich am Sonntag in einem in London ansässigen iranischen Oppositions-TV-Sender zu dem Anschlag bekannt. Die iranische Regierung bestellte daraufhin verärgert den britischen Geschäftsträger ins Außenministerium ein. Dem Diplomaten sei mitgeteilt worden, dass es "nicht hinnehmbar" sei, dass der Sprecher einer "Söldnergruppe" sich von London aus zu dem Anschlag bekenne, sagte Ministeriumssprecher Bahram Ghasemi in Teheran.

Auch Diplomaten aus Dänemark und den Niederlanden wurden einbestellt. Irans Regierung warf ihnen nach Angaben des Ministeriums vor, Angehörige der Widerstandsgruppe in ihren Ländern zu beherbergen. Die Diplomaten seien aufgefordert worden, "die Urheber der Tat und alle Beteiligten für einen fairen Prozess an den Iran auszuliefern", sagte Ghasemi.

Die iranischen Revolutionsgarden hatten am Sonntag die rivalisierende Regionalmacht Saudi-Arabien beschuldigt, die arabische Minderheit im Iran aufzustacheln und die Attentäter unterstützt zu haben.

In Irans Geschichte gab es immer wieder Unruhen in Chusestan. Die Region grenzt an den Süd-Irak, mit dem die Bewohner Chusestans sprachlich und kulturell eng verwandt sind. Der damalige irakische Machthaber Saddam Hussein hatte 1980 den Golfkrieg mit einem Angriff auf Chusestan gestartet, das er dem Iran entreißen wollte. Die Militärparade, die am Sonntag zum Ziel des Anschlags wurde, sollte an den Beginn dieses Kriegs vor 38 Jahren erinnern.

In Ahwas versammelten sich am Montag tausende Menschen, um Opfer des Anschlags zu Grabe zu tragen. Die mit Fahnen bedeckten Särge wurden durch die Straßen getragen, auf Spruchbannern war zu lesen "Nein zum Terrorismus". An der Trauerfeier vor der Sarallah-Moschee nahmen Vertreter der Regierung und der Streitkräfte, Kleriker und Bürger teil.  (A.Nikiforov--DTZ)

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