Russland: Israel verursachte Flugzeugabsturz durch "irreführende Informationen"
Die russische Armee hat "irreführende Informationen" der israelischen Luftwaffe für den Abschuss eines russischen Militärflugzeugs durch die syrische Luftabwehr verantwortlich gemacht. "Die irreführenden Informationen", welche die israelische Luftwaffe über ihre bevorstehenden Luftangriffe gemacht habe, hätten es dem russischen Flugzeug nicht ermöglicht, "rechtzeitig in ein sicheres Gebiet zu fliegen", sagte der russische Militärsprecher Igor Konatschenkow am Sonntag in Moskau bei der Vorstellung eines Untersuchungsberichts zu dem Zwischenfall.
Eine S-200-Rakete der syrischen Luftabwehr hatte die russische Iljuschin-Maschine am Abend des 17. September versehentlich getroffen, als diese im Landeanflug auf die westsyrische Provinz Latakia war. Alle 15 russischen Soldaten an Bord des Flugzeugs wurden getötet. Die Luftabwehrrakete hatte sich eigentlich gegen israelische Kampfflugzeuge gerichtet, die einen Angriff über Syrien flogen.
Das russische Verteidigungsministerium hatte zunächst Israel für den Vorfall verantwortlich gemacht und von einem "feindseligen Akt" gesprochen. Israel wies den Vorwurf zurück. Später sprach Präsident Wladimir Putin von einer "Verkettung unglücklicher Umstände".
Laut dem nun vorgestellten russischen Untersuchungsbericht erhielt Russland an jenem Abend um 20.39 Uhr MESZ einen Anruf des israelischen Militärkommandos mit dem Hinweis, dass Israel den Norden Syriens angreifen werde, wo über der Deeskalationszone in Idlib gerade ein russisches Aufklärungsflugzeug im Einsatz war. Russland habe daher sein Flugzeug angewiesen, zum Stützpunkt Hmeimim zurückzukehren.
Aber "eine Minute" nach dem Anruf der israelischen Armee hätten die F-16-Kampfjets statt im Norden Syriens das westsyrische Latakia attackiert. Dort hätten die israelischen Flugzeuge die russische Iljuschin-Maschine "gesehen und als Schutzschild gegen die Luftwabwehrraketen benutzt".
Das Vorgehen der beteiligten israelischen Luftwaffenpiloten zeige "entweder einen Mangel an Professionalität oder kriminelle Nachlässigkeit", sagte Armeesprecher Konatschenkow. Er beklagte zudem eine "Abenteuerlust" der israelischen Luftwaffe, durch die auch Zivilisten in Gefahr gebracht worden seien.
Die israelische Armee wies die russischen Angaben zurück. Israelische Kampfjets hätten sich "hinter keinem Flugzeug versteckt", erklärte sie. Zum Zeitpunkt des Abschusses des russischen Flugzeugs habe sich das israelische Flugzeug im israelischen Luftraum befunden. Die Armee drückte erneut ihr Mitgefühl für den Tod der russischen Soldaten aus.
Israel hatte erklärt, die Luftangriffe seien erfolgt, als die russische Maschine nicht im Einsatzgebiet gewesen sei. Sie hätten sich gegen eine iranische Waffenlieferung an die libanesische Hisbollah-Miliz gerichtet.
(W.Novokshonov--DTZ)