Panama will Flüchtlings-Rettungsschiff "Aquarius" Flagge entziehen
Auf Betreiben der italienischen Regierung will Panama dem Flüchtlings-Rettungsschiff "Aquarius" seine Flagge entziehen. Das Verfahren zum Entzug der Registrierung sei eingeleitet, erklärten die panamaischen Behörden am Samstag. Grund sei eine Beschwerde der italienischen Behörden, wonach die "Aquarius" sich geweigert habe, aufgenommene Flüchtlinge an ihren Ausgangshafen zurückzubringen. Der Verlust der Flagge würde das Rettungsschiff de facto lahmlegen.
Das Flüchtlings-Rettungsschiff hatte am Donnerstag elf Menschen vor der libyschen Küste gerettet. Laut seinem Betreiber "SOS Méditerrannée" wies die Schiffsbesatzung dabei eine Aufforderung der libyschen Behörden zurück, die Menschen nach Libyen zurückzubringen. Zur Begründung erklärte die Hilfsorganisation, in Libyen seien "Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung", das Land könne nicht als sicherer Ort eingestuft werden.
Laut "SOS Méditerannée" war das Schiff am Wochenende in Kontakt mit den Behörden mehrerer Länder, um die Zuweisung eines sicheren Hafens zu erbitten. Italien und Malta lehnten ein Einlaufen demnach bereits ab.
Die "Aquarius" war erst vor wenigen Tagen nach einer 19-tägigen Zwangspause von Marseille aus unter panamaischer Flagge wieder in See gestochen, nachdem die britische Kronkolonie Gibraltar dem Schiff die Flagge entzogen hatte.
Das seit 2016 von SOS Méditerranée gemeinsam mit Ärzte ohne Grenzen betriebene Rettungsschiff war bei vergangenen Missionen auf massive Probleme gestoßen, einen Hafen zu finden. Im Juni irrte die "Aquarius" mit mehr als 600 Flüchtlingen tagelang im Mittelmeer umher, nachdem die neue Regierung in Rom ihre Häfen gesperrt hatte und auch Malta eine Aufnahme verweigerte. Schließlich konnte das Schiff im spanischen Valencia anlegen.
(M.Dylatov--DTZ)