Frankreich: Präsident Macron ehrt frühere Hilfssoldaten aus Algerien
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron macht eine weitere Geste zur Aufarbeitung des Algerienkriegs: Nach einer am Freitag im Amtsblatt veröffentlichten Mitteilung zeichnet Macron insgesamt 37 frühere algerische Hilfssoldaten oder deren Nachfahren aus. Sie werden unter anderem in die Ehrenlegion aufgenommen. Vergangene Woche hatte Macron erstmals ein System zur Folter politischer Gegner in Algerien unter der Kolonialherrschaft eingeräumt.
Macron erkennt damit das Schicksal der sogenannten Harkis an: Rund 150.000 algerische Hilfssoldaten, die im Unabhängigkeitskrieg von 1954 bis 1962 auf Seiten der französischen Armee kämpften. Nach dem Abzug der Franzosen wurden zehntausende der angeblichen "Kollaborateure" von Unabhängigkeits-Befürwortern massakriert.
Vor Macron hatten sich schon andere Präsidenten zur Verantwortung für die Harkis bekannt; es ist jedoch das erste Mal, dass eine so große Zahl von ihnen geehrt werden soll. Harki-Vertreter fordern eine finanzielle Wiedergutmachung für das Unrecht und drohen mit einer Klage vor internationalen Gerichten.
Frankreich tut sich schwer bei der Aufarbeitung des Kolonialkriegs, lange war nur von den "Ereignissen in Algerien" die Rede. Bei dem von beiden Seiten mit außerordentlicher Grausamkeit geführten Krieg wurden rund eine halbe Million Algerier und 30.000 Franzosen getötet, mindestens die Hälfte der algerischen Opfer waren Zivilisten. (V.Sørensen--DTZ)