Juncker: EU ist mit Großbritannien beim Brexit "nicht im Krieg"
Nach dem EU-Gipfel in Salzburg hat Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in den schwierigen Brexit-Verhandlungen eine sachliche Herangehensweise angemahnt. "Wir sind mit Großbritannien nicht im Krieg", sagte Juncker der österreichischen Zeitung "Die Presse" (Freitagsausgabe). Beide Seiten hätten sich in den Austrittsgesprächen angenähert. Auch wenn Großbritannien nach dem Brexit nicht "alle Privilegien" der Mitgliedsschaft behalten könne, wolle auch die EU versuchen, "einen Freihandelsraum zu schaffen".
"Brexit bedeutet Brexit", sagte Juncker. Großbritannien bleibe danach aber "ein wichtiger Handels- und Sicherheitspartner für die EU". In den Austrittsgesprächen müssten beide Seiten "aber vorsichtig sein wie zwei sich liebende Igel. Wenn sich zwei Igel umarmen, dann muss man aufpassen, dass es keine Kratzer gibt."
Großbritannien tritt im März 2019 aus der EU aus. Die Verhandlungen über die Austrittsvereinbarung sollen bis November abgeschlossen werden, damit diese von den Parlamenten auf beiden Seiten noch rechtzeitig ratifiziert werden kann. Die anderen Mitgliedstaaten hatten am Donnerstag beim EU-Gipfel in Salzburg dem Plan der britischen Regierung zur Ausgestaltung der künftigen Handelsbeziehungen eine klare Absage erteilt.
May hatte für die künftigen Wirtschaftsbeziehungen vorgeschlagen, dass beide Seiten ein Freihandelsabkommen schließen. Bei ihm soll es keine Zölle auf Waren geben. Ausgenommen wären aber Dienstleistungen. Dies lehnt die EU jedoch ab, weil sie Wettbewerbsverzerrungen durch britische Anbieter fürchtet.
(U.Beriyev--DTZ)