Bewegung bei Verhandlungen über Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel
In die Verhandlungen über eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel kommt Bewegung. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un strebe einen zweiten Gipfel mit US-Präsident Donald Trump "zu einem frühen Zeitpunkt" an, sagte Südkoreas Präsident Moon Jae In am Donnerstag nach seiner Rückkehr von einem weiteren symbolträchtigen Treffen mit Kim. US-Außenminister Mike Pompeo will seinen nordkoreanischen Kollegen Ri Yong Ho kommende Woche am Rande der UN-Generaldebatte in New York sprechen.
Moon hatte bereits den ersten Gipfel zwischen Trump und Kim im Juni in Singapur vermittelt, bei dem Kim in eine "Denuklearisierung" seines Landes eingewilligt hatte. Genauere Definitionen, ein Zeitplan oder Kontrollmaßnahmen für den Prozess wurden aber nicht genannt, weshalb die Vereinbarung vielfach als zu vage kritisiert wurde.
Vor neun Tagen hatte das Weiße Haus mitgeteilt, Trump habe einen Brief von Kim erhalten, in dem es um ein erneutes Treffen gehe. Die Koordination dieses Gipfels laufe bereits. Das Schreiben dokumentiere Kims fortbestehenden Willen, sich auf die "Denuklearisierung" der koreanischen Halbinsel zu konzentrieren, hieß es.
Im Verlaufe des Sommers hatte sich die US-Regierung zunehmend unzufrieden mit Nordkorea gezeigt. Ende August ließ Trump eine geplante Reise Pompeos nach Pjöngjang platzen. Die Absage begründete er damit, dass es "keine ausreichenden Fortschritte bei der Denuklearisierung" gebe. Nun soll es nach dem geplanten Treffen Pompeos mit Ri in New York nach US-Angaben auch so bald wie möglich ein Treffen beider Seiten bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien geben.
Am Donnerstag kehrte Moon von seinem dritten Treffen mit Kim in diesem Jahr nach Seoul zurück. Bei dem dreitägigen Besuch, dem ersten in Nordkorea, hatte Kim die Schließung der Raketentestanlage Tongchang Ri zugesagt und bei Entgegenkommen der USA auch eine Schließung der wichtigen Atomanlage Yongbyon in Aussicht gestellt.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres begrüßte die von Trump als "sehr aufregend" bezeichneten Gipfelergebnisse am Mittwoch (Ortszeit) in New York, forderte aber zugleich "konkretes Handeln".
Als Zeichen der Einigkeit besuchten Kim und Moon am Donnerstag den von allen Koreanern verehrten Berg Paektu. Auf Fotos war zu sehen, wie sie sich auf der Spitze des 2744 Meter hohen Berges an der Grenze zu China lachend die Hände reichen und diese in die Höhe recken. Der Berg gilt als spirituelle Geburtsstätte der koreanischen Nation.
Paektu sei für das koreanische Volk der "symbolträchtigste Berg", sagte Moons Sprecher vor Journalisten. Moon und Kim wurden bei ihrem Ausflug von ihren Frauen begleitet. Auf der Spitze des Bergs füllte Moon eine Flasche mit Wasser aus einem dortigen See.
Der Berg Paektu ist der höchste Berg auf der koreanischen Halbinsel. Er gilt als die Geburtsstätte von Dangun, dem legendären Gründer des ersten koreanischen Königreichs vor mehr als 4000 Jahren. Die südkoreanische Nationalhymne nimmt in der ersten Strophe Bezug auf den Berg. Im Norden schwört ein beliebter Popsong, bei dem es um den Berg geht, auf Treue zu Kim Jong Un ein.
(I.Beryonev--DTZ)