Reul: Besetzer im Hambacher Forst sollten freiwillig Baumhäuser verlassen
Nach dem tödlichen Unfall am Rande des Polizeieinsatzes im Hambacher Forst hat Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) die Klimaaktivisten zum freiwilligen Verlassen ihrer Baumhäuser aufgerufen. Reul äußerte am Donnerstag im WDR-Hörfunk die Hoffnung, "dass diejenigen, die da in den Häusern sind, jetzt auch aus dem Wald rausgehen, aus den Häusern rausgehen, damit nichts passiert".
"Wenn jetzt was passiert und wir uns nicht darum gekümmert haben, ist das nächste Problem da", mahnte Reul. Wie lange der nach dem Unfall von der NRW-Landesregierung verfügte vorläufige Räumungsstopp dauern werde, könne er nicht sagen: "Ich gehe davon aus, dass es weiter geht." Aber er könne "nicht sagen, wann und wie".
Im teilweise von Kohlegegnern besetzten Hambacher Forst war am Mittwoch ein Journalist aus großer Höhe von einer Hängebrücke an einem Baumhaus gestürzt und gestorben. Zum Unfallzeitpunkt gab es laut Polizei "keine polizeilichen Maßnahmen" gegen das Baumhaus, in dessen Nähe der Journalist abstürzte.
Der Unfall ereignete sich am siebten Tag des großangelegten Polizeieinsatzes, mit dem derzeit Baumhäuser von Umweltschützern im Hambacher Forst westlich von Köln geräumt werden. Der Energiekonzern und Tagebaubetreiber RWE will Mitte Oktober mit der Rodung eines weiteren Waldstücks beginnen, um seinen angrenzenden Braunkohletagebau Hambach zu erweitern. Umweltschützer wollen dies verhindern und fordern ein Ende der Kohleverstromung.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Nordrhein-Westfalen begrüßte die von der NRW-Regierung verfügte vorläufige Aussetzung der Räumungsaktion. "Die tiefe Trauer und der Respekt für den bei seiner Arbeit ums Leben gekommenen Journalisten gebieten es, die Räumungsarbeiten im Hambacher Forst sofort zu unterbrechen", erklärte der GdP-Landesvize Rainer Peltz in Düsseldorf. Die eingesetzten Beamten hätten mit großer Betroffenheit auf den Unfall reagiert.
(P.Tomczyk--DTZ)