Kampf gegen Armut und Hunger kommt laut Weltbank ins Stocken
Die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen ist nach Angaben der Weltbank abermals zurückgegangen - wenn auch langsamer als bisher. Der Anteil derjenigen, die von weniger als 1,90 Dollar (1,63 Euro) leben müssen, sank 2015 auf zehn Prozent und damit den niedrigsten Stand seit Erhebung der Daten, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten jährlichen Bericht der Bank hervorgeht. Demnach lebten weltweit 736 Millionen Menschen in extremer Armut.
"In den vergangenen 25 Jahren haben sich mehr als eine Milliarde Menschen aus extremer Armut befreit", sagte Weltbank-Präsident Jim Yong Kim. Dabei handele es sich "um einen der größten Erfolge der Menschheit in unserer Zeit". Der Bericht zeigt allerdings auch, dass das Tempo des Rückgang sich verlangsamt - insbesondere in den am wenigsten entwickelten Ländern.
"Falls wir Armut bis 2030 abgeschafft haben wollen, brauchen wir viel mehr Investitionen", bekräftigte Kim. Dieser Kampf werde in Afrika "gewonnen und verloren", sagte Carolina Sánchez-Páramo, Leiterin den Bereich Armut und Gerechtigkeit bei der Weltbank. Demnach wird sich dort künftig ein noch größerer Teil der Armen konzentrieren. Neben zahlreichen Konflikten seien viele afrikanische Länder besonders stark von den Folgen der Erderwärmung betroffen.
Eine Kombination aus sinkenden Wachstumsraten und dem Wachstum kapitalintensiver Branchen trügen in Afrika zudem zu Herausforderungen in der Armutsbekämpfung bei, sagte Sánchez-Páramo. Das Wachstum schließe hier häufig weniger Menschen ein und zeige daher weniger Wirkung bei der Reduzierung von Armut. (U.Stolizkaya--DTZ)