Pakistanisches Gericht ordnet Freilassung von Ex-Regierungschef an
Ein Gericht in Pakistan hat die Freilassung des ehemaligen Premierministers Nawaz Sharif angeordnet, der wegen Korruption verurteilt worden war. "Heute hat der Gerichtshof in Islamabad das Urteil gegen Nawaz Sharif ausgesetzt", sagte Sharifs Anwalt Khawaja Haris der Nachrichtenagentur AFP. Das gelte auch für Sharifs Tochter Maryam Nawaz und seinen Schwiegersohn. Bis zur rechtskräftigen Entscheidung ihrer Fälle sollen die drei auf Kaution aus der Haft entlassen werden.
Ex-Premierminister Sharif war im Juli bei der Rückkehr in sein Heimatland wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen worden. Der Oberste Gerichtshof hatte ihn im Juli 2017 seines Amtes enthoben, im Oktober folgte eine Anklage wegen Korruption. Dem 68-Jährigen waren Enthüllungen aus den so genannten Panama Papers zum Verhängnis geworden.
Diese bringen drei seiner Kinder mit Steuerhinterziehung und Geldwäsche in Zusammenhang. Über Briefkastenfirmen soll auch Sharif profitiert haben. Kurz vor seiner Rückkehr verurteilte ihn ein Anti-Korruptionsgericht in Abwesenheit zu zehn Jahren Haft. Ein Berufungsverfahren ist noch anhängig.
Politikanalyst Hassan Askari bezeichnete das nun ergangene Urteil gegenüber der Nachrichtenagentur AFP als "politischen Sieg" für Sharif. Der Politiker werde die Entscheidung dazu nutzen, seine Interpretation zu verbreiten, derzufolge er aus rein politischen Gründen inhaftiert wurde. "Er wird seine Partei und andere Oppositionsparteien weiter gegen die Regierung mobilisieren", fügte Askari hinzu.
Bei der Parlamentswahl im Juli hatte die Partei des einstigen Cricket-Stars Imran Khan, Tehreek-e-Insaf (PTI), die meisten Stimmen geholt. Khan wurde zum Premierminister gewählt. Die von Sharifs Bruder geführte ehemalige Regierungspartei Muslimliga-Nawaz (PML-N) sowie andere Parteien beklagten Wahlbetrug. Das Militär und Khan wiesen dies zurück.
(U.Stolizkaya--DTZ)