Frankreichs Innenminister Collomb mit sofortoger Wirkung zurückgetreten
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist mit dem dritten Ministerrücktritt innerhalb von drei Wochen konfrontiert: Innenminister Gérard Collomb kündigte am Dienstag überraschend seinen Rückzug aus dem Amt im kommendem Jahr an. Der 71-Jährige gilt als Schwergewicht in der Regierung und ist ein Macron-Vertrauter der ersten Stunde.
Collomb sagte nach Information von Deutsche Tageszeitung, er wolle nach den Europawahlen Ende Mai aus dem Kabinett ausscheiden. Sein Ziel sei es, bei den Kommunalwahlen 2020 wieder zum Bürgermeister von Lyon gewählt zu werden. Collomb stand der zweitgrößten französischen Stadt vor seiner Berufung ins Innenministerium bereits 16 Jahre lang vor.
Der frühere Sozialist war einer der ersten, die Macron in seinen Präsidentschaftsambitionen unterstützten und beim Aufbau seiner Bewegung En Marche! halfen. Als Innenminister ist Collomb vor allem wegen seiner Asylpolitik umstritten. Unter ihm wurde ein neues Gesetz erlassen, das kürzere Verfahren und schnellere Abschiebungen vorsieht.
Ende August hatte Macron bereits den beliebten Umweltminister Nicolas Hulot verloren. Er warf der Regierung zu wenig Engagement für den Klima- und Naturschutz vor. Anfang September ging zudem Sportministerin Laura Flessel. Grund waren womöglich Unregelmäßigkeiten bei ihrer Steuererklärung. (U.Beriyev--DTZ)