Stimmung gegenüber Zuwanderern laut "Integrationsbarometer" überwiegend positiv
Ungeachtet der aktuellen Debatten über Migration und Flüchtlinge überwiegt bei den Menschen in Deutschland ein positives Bild vom Zusammenleben mit Zuwanderern. Nach einer am Montag in Berlin vorgestellten Studie des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration gilt dies insbesondere für jene, die kulturelle Vielfalt im Alltag erleben. Sie bewerteten das Integrationsklima unverändert positiv.
Eingetrübt hat sich dem "Integrationsbarometer" zufolge das Klima in den Jahren 2016 und 2017 dort, wo der Integrationsalltag nicht persönlich erlebt wird. Dies erkläre zu einem erheblichen Teil den Unterschied in der Beurteilung zwischen Menschen im Osten und im Westen Deutschlands. "Am besten können etwaige wechselseitige Vorbehalte in der persönlichen Begegnung abgebaut werden", heißt es in der Untersuchung.
Eine geringfügige Verschlechterung gegenüber dem Integrationsbarometer 2016 zeigte sich bei Menschen ohne Migrationshintergrund und bei Zuwanderern aus EU-Mitgliedstaaten. Türkischstämmige Menschen sind dagegen nach wie vor am skeptischsten von allen Zuwanderergruppen, aber etwas positiver als noch vor zwei Jahren.
Insgesamt sei das Integrationsklima stabil, heißt es in der Studie. "Die Alltagserfahrungen sind deutlich besser, als der Diskurs erwarten lässt." Die Ergebnisse des Integrationsbarometers, die auf den meist ganz unspektakulären Alltagserfahrungen beruhten, setzten insgesamt "einen Kontrapunkt zum medialen Diskurs, der oft eher die natürlich auch vorhandenen negativen Erfahrungen oder Fälle in den Mittelpunkt rückt".
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), sprach von einem "guten Zeichen". Die Einstellungen in der Bevölkerung seien dort besonders positiv, "wo direkte Kontakte in der Nachbarschaft, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz bestehen". Deshalb sei es wichtig, "Gelegenheiten und Orte der Begegnung und des guten Zusammenlebens zu schaffen".
Für das Integrationsbarometer 2018 wurden zwischen Juli 2017 und Januar 2018 insgesamt 9298 Personen bundesweit telefonisch über Mobil- und Festnetznummern befragt. Davon waren 2720 Menschen ohne Migrationshintergrund, 1438 Spätaussiedler, 1479 Türkischstämmige sowie 1532 Zuwanderer aus einem EU-Land und 1760 aus einem anderen Land.
(A.Nikiforov--DTZ)