CSU: Markus Söder und Horst Seehofer wollen Kampf um Mehrheit
Vier Wochen vor der Bayern-Wahl haben Ministerpräsident Markus Söder und CSU-Chef Horst Seehofer ihre Partei zum Kampf gegen den drohenden Verlust der absoluten Mehrheit aufgerufen. Wer wolle, dass Bayern Bayern bleibt, müsse CSU wählen, sagte Söder am Samstag auf einem kleinen Parteitag in München. "Lasst uns weiter den Mythos Bayern gestalten." Seehofer stellte sich hinter seinen einstigen Widersacher und nannte Söder "das Beste, was Bayern zu bieten hat".
Bei den Christsozialen herrscht einen Monat vor der Landtagswahl Alarmstimmung, weil in den vergangenen Tagen Umfragen die CSU auf einem historischen Tief von um die 35 Prozent verorteten. Derzeit regiert die CSU Bayern alleine.
Söder sagte mit Blick auf das Umfragetief, die CSU befinde sich in einer "ernsten Zeit". Angesichts eines zuletzt prognostizierten bunten Landtags mit bis zu sieben Fraktionen sei die Lage "paradox": "Noch nie ging es Bayern so gut und noch nie war die Politik so zersplittert." Die CSU aber stehe für ganz Bayern. "Wir sind die letzte verbliebene Volkspartei."
Söder rief die rund 800 Delegierten zu Selbstbewusstsein auf. "Bayern ist mit Abstand das stärkste Bundesland in Deutschland." Es gebe keine Konkurrenten. Dies müsse den Wählern in Bayern gesagt werden. "Lasst uns selbstbewusst in die letzten vier Wochen gehen", rief er den Delegierten zu.
Der Ministerpräsident verwies auf die politischen Entscheidungen, die er nach seiner Wahl zum Nachfolger Seehofers getroffen hat. Mit dem beschlossenen Pflegegeld oder Erziehungsgeld kümmere er sich um die normalen Menschen, während andere Parteien sich nur für die gesellschaftlichen Ränder interessierten. "Das einzige was ich will, dass wir in Bayern zeigen, dass Demokratie noch handlungsfähig ist", sagte er.
Söder griff die politische Konkurrenz scharf an. Diese schwanke zwischen "Destruktivität und Anbiederung". Sollten tatsächlich sieben Parteien in den bayerischen Landtag einziehen, werde dieser "gelähmt". Scharf griff Söder auch die bayerische AfD an. Diese liege ganz auf der Linie des AfD-Rechtsaußen Björn Höcke.
Trotz des gegen Söder verlorenen Machtkampfs lobte Seehofer seinen Nachfolger ausdrücklich und wiederholt. Die CSU brauche auch immer einen "Leader" vorne, "den haben wir mit dem Markus". Die von Seehofer über Monate in den Mittelpunkt gestellte Flüchtlingspolitik spielte auf dem Parteitag nur eine geringe Rolle. Seehofer verteidigte dabei seinen Kurs.
CSU-Generalsekretär Markus Blume betonte ebenfalls die Kampfeslust der CSU. "die CSU ist nicht verzagt, wir sind da", sagte er zum Auftakt des Parteitags. (A.Nikiforov--DTZ)