Deutsche Tageszeitung - Berichte: EU-Länder planen Institution zur Umgehung von Iran-Sanktionen der USA

Berichte: EU-Länder planen Institution zur Umgehung von Iran-Sanktionen der USA


Berichte: EU-Länder planen Institution zur Umgehung von Iran-Sanktionen der USA
Berichte: EU-Länder planen Institution zur Umgehung von Iran-Sanktionen der USA / Foto: ©

Deutschland, Frankreich und Großbritannien prüfen nach Presseberichten die Schaffung einer neuen Finanzinstitution, um die US-Sanktionen gegen den Iran zu umgehen. Einziger Zweck der Stelle wäre es, abseits üblicher Finanzkanäle Zahlungen für Geschäfte europäischer Firmen mit Teheran abzuwickeln, berichtete der "Spiegel" am Freitag auf seiner Website. Laut "Handelsblatt" würde die Institution wie eine Art Tauschbörse funktionieren, in der finanzielle Ansprüche von Unternehmen gegeneinander aufgerechnet werden.

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US-Präsident Donald Trump hatte im Mai das Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt und die Wiedereinführung von Wirtschaftssanktionen gegen Teheran angekündigt. Die EU hält an dem Abkommen fest und sucht nun nach Wegen, trotz der US-Sanktionen die Geschäftsbeziehungen mit dem Iran aufrecht zu erhalten.

Großes Problem dabei ist, dass Banken, die bisher solche Transaktionen abwickeln, fürchten müssen, selbst Ziel der US-Sanktionen zu werden. Plan sei es deshalb, "das Iran-Geschäft vom globalen Finanzsystem abzukoppeln", hieß es im "Handelsblatt". Geprüft werde, dafür eine Zweckgesellschaft - ein sogenanntes Special Purpose Verhicle (SPV) - zu gründen.

In dieser Clearingstelle würden Forderungen von iranischen und europäischen Unternehmen miteinander verrechnet, hieß es in dem "Handelsblatt"-Bericht. Wenn etwa der Iran Öl nach Spanien liefere und ein deutscher Maschinenbauer eine Fabrik in Teheran ausstatte, könne das Geld, das aus Spanien an den Iran fließen müsste, verwendet werden, um die Rechnung des deutschen Maschinenbauers zu begleichen.

Auch wenn die Pläne derzeit von Deutschland, Frankreich und Großbritannien - den europäischen Unterzeichnern des Atomabkommens - vorangetrieben werden, soll die Einrichtung laut "Spiegel" allen Mitgliedstaaten der EU offenstehen. Demnach zeigt auch die italienische Regierung Interesse, sich bei der Zweckgesellschaft zu engagieren.

(A.Nikiforov--DTZ)

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