Ungarn und Österreich weisen Kritik von UN-Menschenrechtskommissarin zurück
Ungarn und Österreich haben die Kritik der neuen UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet an ihrer Flüchtlingspolitik zurückgewiesen. Die ungarische Botschafterin bei den Vereinten Nationen in Genf, Zsuzsanna Horváth, erwiderte am Dienstag vor dem UN-Menschenrechtsrat, es sei "bedauerlich", dass Bachelets Bericht "Halbwahrheiten" enthalte. In Ungarn werde "niemand in Transitzonen festgehalten". Jedem stehe es "frei, diese zu verlassen".
Außerdem gebe es Nahrung für Menschen, die Antrag auf den Flüchtlingsstatus gestellt hätten. Bachelet hatte in ihrer Antrittsrede am Montag auf "schockierende Berichte" verwiesen, wonach Migranten, die in Transitzonen an der ungarisch-serbischen Grenze festgehalten würden, kein Essen bekämen. In ihrer schriftlichen Erklärung prangerte die neue UN-Menschenrechtskommissarin außerdem von der ungarischen Regierung im Juni beschlossene Maßnahmen an.
Demnach wurden die ungarischen Behörden ermächtigt, legal im Land lebende Angehörige von Flüchtlingen, Anwälte oder andere Berater "festzunehmen, anzuklagen und umgehend von der Grenze zu entfernen", denen vorgeworfen werde, bei einem Asylantrag, einer Aufenthaltsgenehmigung oder einer anderen "vollkommen legalen Aktion" helfen zu wollen. Dazu unterstrich Horváth die Haltung ihrer Regierung, wonach "illegale Migration gestoppt und Grenzen geschützt werden müssen".
Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) forderte unterdessen von Bachelet eine Klarstellung zu der von ihr angekündigten Überprüfung der Flüchtlingspolitik seines Landes. Er verteidige Österreich "gegen jeden ohne Begründung in den Raum gestellten Verdacht", teilte Kurz in Wien mit. Migranten gehe es in Österreich besser als in den meisten Ländern.
Bachelet hatte in ihrer schriftlichen Erklärung vor der Abschiebung von Migranten aus Europa gewarnt, wenn nicht feststehe, dass "zentrale internationale Menschenrechtsverpflichtungen" erfüllt seien. Sie kündigte an, dass ihr Büro die Entsendung eines Teams nach Österreich plane, "um jüngste Entwicklungen auf diesem Gebiet zu bewerten".
(V.Korablyov--DTZ)