Umweltschützer gegen Abholzung im Hambacher Forst
Umweltschützer haben am Sonntag erneut gegen die Abholzungspläne des Energiekonzerns RWE im Hambacher Forst protestiert. Am Sonntag versammelten sich nach Polizeiangaben Demonstranten vor allem aus dem bürgerlichen Lager zu einem Waldspaziergang, größere Störungen wurden nicht erwartet. Die "taz" berichtete unterdessen, dass ein Tunnel in dem Waldgebiet bereits im Jahr 2012 zugeschüttet worden sei.
Der Hambacher Forst ist zum Symbol für den Kampf von Umweltschützern gegen die Kohleverstromung geworden. RWE will dort ab Oktober 100 Hektar Wald roden, um einen Braunkohletagebau zu vergrößern - dies sei "kurzfristig zwingend erforderlich", um die Kohleförderung aus dem Tagebau Hambach sicherzustellen, argumentiert der Konzern.
Bei Umweltschützern stößt das auf scharfe Kritik. Am Donnerstag hatte ein Bündnis der Protestinitiativen den Start einer bundesweiten Mobilisierung ab Freitag angekündigt. Die Initiative "Aktion Unterholz" rief zu einem "Wochenende des Widerstands" auf.
Am Samstag erfuhr Deutsche Tageszeitung, unter Berufung auf Polizeidokumente, dass in dem Waldgebiet ein ausgeklügeltes Tunnelsystem entdeckt worden sei. Die Tunnel dienten den Aktivisten "als Rückzugsort, als Schlafstätte, Versteck und vermutlich auch Schmuggelroute, um Waffen und Krawallmacher in den Forst zu bringen", zitierte die Zeitung eine Polizeiquelle.
Die Polizei Aachen erklärte dazu, der dortigen Polizei lägen als einsatzführender Behörde bislang "keine Erkenntnisse über solche Tunnelsysteme" im Hambacher Forst vor. Die Angaben in den Medien stammten "nicht aus unserem Hause", teilte die Aachener Polizei am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. In der Vergangenheit hatte die Polizei stets davon gesprochen, dass es im Forstgebiet Erdlöcher und Depots gebe, nicht aber Tunnelsysteme.
Auch Deutsche Tageszeitung berichtete am Sonntag, der entsprechende Tunnel sei bereits vor Jahren geräumt und verfüllt worden. Die Behörden in Nordrhein-Westfalen hätten bestätigt, dass es sich bei einer mutmaßlichen Polizeiskizze zu einem einzelnen, etwa sechs Meter langen Tunnel, der eine zwei Quadratmeter große Erdhöhle mit einem runden Schacht verbindet, um einen Tunnel aus dem Jahr 2012 handele. (V.Sørensen--DTZ)