Deutsche Tageszeitung - "NYT": US-Regierungsvertreter erörterten mit venezolanischen Militärs Umsturz

"NYT": US-Regierungsvertreter erörterten mit venezolanischen Militärs Umsturz


"NYT": US-Regierungsvertreter erörterten mit venezolanischen Militärs Umsturz
"NYT": US-Regierungsvertreter erörterten mit venezolanischen Militärs Umsturz / Foto: ©

Die US-Regierung hat laut einem Zeitungsbericht in Geheimgesprächen mit venezolanischen Militärs einen Sturz der linksgerichteten Regierung in dem südamerikanischen Land erörtert, aber schließlich verworfen. Die im Laufe des vergangenen Jahres geführten Gespräche hätten zu keinem Ergebnis geführt, berichtete die "New York Times" am Samstag unter Berufung auf US-Regierungsvertreter und einen früheren venezolanischen Militärkommandeur, der an dem geheimen Austausch teilgenommen habe.

Textgröße ändern:

Das Weiße Haus wollte dem Bericht zufolge Fragen zu den Gesprächen nicht detailliert beantworten. Demnach wurde lediglich die Notwendigkeit eines Dialogs "mit allen Venezolanern, die ein Verlangen nach Demokratie zeigen", betont.

US-Präsident Donald Trump ist ein entschiedener Kritiker der Regierung von Venezuelas sozialistischem Staatschef Nicolás Maduro. Venezuela steckt in einer tiefen wirtschaftlichen und politischen Krise, die Proteste mit gewaltsamen Ausschreitungen und eine Massenflucht in Nachbarländer wie Kolumbien auslöste.

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Garrett Marquis, teilte der Nachrichtenagentur AFP auf Nachfrage mit: "Die Präferenz der US-Politik für eine friedliche, ordentliche Rückkehr zur Demokratie in Venezuela bleibt unverändert." Die US-Regierung höre "täglich von den Sorgen der Venezolaner". Eine dauerhafte Lösung zur Beendigung der Krise im Land sei nur möglich "durch demokratische Verfahren, Rechtsstaatlichkeit und den Respekt grundlegender Menschenrechte und Freiheiten".

Die venezolanische Regierung kritisierte die US-Regierung scharf. "Wir prangern vor der Welt die Interventionspläne und die Unterstützung von Verschwörungen des Militärs durch die US-Regierung gegen Venezuela an", erklärte Außenminister Jorge Arreaza im Kurzbotschaftendienst Twitter. Selbst in US-Medien seien nun "neue und widerliche Beweise" dafür vorgelegt worden.

Maduro beschuldigt regelmäßig die rechtsgerichtete Opposition im Land oder die USA, einen Staatsstreich gegen ihn zu planen. Der Staatschef war Anfang August nach eigenen Angaben einem Mordanschlag mit zwei Drohnen entgangen, die mit Sprengstoff bestückt gewesen seien. Seine Regierung vertritt die Ansicht, dass die Tat in den USA geplant und vorbereitet worden sei. Die Regierung in Washington wies diese Anschuldigung zurück.

Im August 2017 hatten Medien berichtet, Trump habe seine Berater nach einer möglichen US-Invasion in Venezuela befragt. Etwa zur selben Zeit warnte der US-Präsident Venezuela öffentlich, dass angesichts der Unterdrückung der Opposition in dem südamerikanischen Land auch eine "militärische Option" möglich sei.

In den vergangenen Jahrzehnten haben die USA wiederholt in die Geschicke lateinamerikanischer Länder eingegriffen. Mari Carmen Aponte, unter Trumps Amtsvorgänger Barack Obama eine hochrangige US-Diplomatin für die Beziehungen zu Lateinamerika, sagte der "NYT", die Enthüllungen über die Geheimgespräche mit venezolanischen Militärs würden in der Region "wie eine Bombe" einschlagen.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Polizei geht nach Messerattacke in Rotterdam von "terroristischem Motiv" aus

Bei dem tödlichen Messerangriff im Zentrum von Rotterdam hat es sich nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft um ein islamistisches Attentat gehandelt. Die Ermittler gingen bei dem 22-jährigen Tatverdächtigen aus Amersfoort von einem "terroristischen Motiv" aus, teilte die niederländische Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit. Der Mann hatte am Donnerstag in der niederländischen Hafenstadt einen 32-jährigen Mann aus Rotterdam getötet sowie einen 33-jährigen Schweizer schwer verletzt.

Hochrangiger Hisbollah-Kommandeur bei israelischem Angriff in Beirut getötet

Die israelische Armee hat bei einem gezielten Luftangriff am Freitag in Beirut einen der ranghöchsten Militärchefs der pro-iranischen Hisbollah getötet. Ibrahim Akil, der die Elite-Einheit Radwan kommandiert hatte, sei "eliminiert" worden, teilten die israelischen Streitkräfte mit. Die USA machen Akil unter anderem für den tödlichen Bombenanschlag auf die US-Botschaft in Beirut und für die Geiselnahme von Deutschen und US-Bürgern im Libanon in den 1980er-Jahren verantwortlich.

Bei Irans Hymne sitzengeblieben: Teheran bestellt afghanischen Gesandten ein

Weil ein afghanischer Delegierter beim Abspielen der iranischen Nationalhymne sitzengeblieben war, hat Teheran den Leiter der afghanischen Botschaft ins Außenministerium einbestellt. Wie das Außenministerium am Freitag mitteilte, wurde dem Diplomaten "starker Protest" wegen dieser "nicht den Konventionen entsprechenden und unannehmbaren Handlung" übermittelt. Der Delegierte bei der Konferenz zur Islamischen Einheit in Teheran hatte sich bereits entschuldigt und darauf verwiesen, dass Musik in seinem Land verboten sei.

Bewährungsstrafe wegen Waffenbesitzes in Frankfurt - Anschlagsplan nicht erwiesen

Das Landgericht Frankfurt am Main hat am Freitag einen 28-Jährigen unter anderem wegen des unerlaubten Besitzes von Kriegswaffen zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Der Vorwurf der Planung eines rechtsextremen Anschlags konnte im Verfahren allerdings nicht erwiesen werden, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Für diesen wurde er nicht verurteilt.

Textgröße ändern: