Deutsche Tageszeitung - Kiew: Russische Soldaten erschoss ukrainische Soldaten, sie sich ergeben hatten

Kiew: Russische Soldaten erschoss ukrainische Soldaten, sie sich ergeben hatten


Kiew: Russische Soldaten erschoss ukrainische Soldaten, sie sich ergeben hatten
Kiew: Russische Soldaten erschoss ukrainische Soldaten, sie sich ergeben hatten / Foto: © AFP

Die ukrainische Regierung hat der russischen Armee vorgeworfen, sie habe ukrainische Soldaten exekutiert, die sich bereits ergeben hätten. Es handele sich um "ein Kriegsverbrechen", erklärte der ukrainische Ombudsmann für Menschenrechte, Dmytro Lubinez, am Samstag. Zuvor war in Online-Netzwerken ein Video veröffentlicht worden, das die Erschießung von zwei wehrlosen ukrainischen Soldaten in der Umgebung der ostukrainischen Stadt Awdijiwka zeigen soll.

Textgröße ändern:

In dem kurzen Video, das im Messengerdienst Telegram kursiert, sind zwei Männer zu sehen, die aus einem Unterschlupf kommen, einer mit erhobenen Händen. Kurz darauf liegen sie vor einer Gruppe Soldaten auf dem Boden. Dann scheinen Schüsse abgegeben zu werden, es ist Rauch zu sehen, bevor das Video abrupt abbricht. Die Aufnahmen sind undatiert, die Nachrichtenagentur AFP konnte den Ort der Aufnahme und deren Echtheit nicht verifizieren.

Lubinez schrieb zu den Aufnahmen auf Telegram: "Heute ist ein Video von der Hinrichtung ukrainischer Soldaten, die sich ergeben hatten, durch russische Soldaten online aufgetaucht! Dies ist eine Verletzung der Genfer Konventionen und eine Missachtung des internationalen Kriegsrechts." Russland zeige mit diesem Vorgehen "wieder und wieder sein terroristisches Gesicht".

Der ukrainische Ombudsmann betonte, dass die betroffenen ukrainischen Soldaten keine Waffen mehr gehabt und ihre Hände erhoben hätten. "Sie stellten keinerlei Gefahr dar", sagte er. Die russischen Gegner hätten sie daher gefangennehmen und "ihnen den Status von Kriegsgefangenen geben" müssen.

Im März hatte sich ein anderes Video im Internet schnell verbreitet. Es schien zu zeigen, wie ein ukrainischer Soldat erschossen wurde, nachdem er "Ruhm der Ukraine" gerufen hatte.

Der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hatte damals erklärt, sein Büro habe diverse Verstöße gegen internationales Recht bei ukrainischen Kriegsgefangenen dokumentiert. Dazu zählten "zahlreiche standrechtliche Exekutionen und gezielte Angriffe auf Zivilisten" durch russische Soldaten und mit ihnen verbündete bewaffnete Gruppen wie die Söldnertruppe Wagner. Auch "621 Fälle von Verschwindenlassen und willkürlichen Festnahmen" seien dokumentiert, führte Türk damals aus.

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: