Deutsche Tageszeitung - Hamas: Übergabe von getöteter Mutter und zwei toten Kleinkindern angeboten

Hamas: Übergabe von getöteter Mutter und zwei toten Kleinkindern angeboten


Hamas: Übergabe von getöteter Mutter und zwei toten Kleinkindern angeboten
Hamas: Übergabe von getöteter Mutter und zwei toten Kleinkindern angeboten / Foto: © AFP/Archiv

In den Gesprächen über eine Verlängerung der Waffenruhe und weitere Geisel-Freilassungen hat die Hamas nach eigenen Angaben die Übergabe der sterblichen Überreste einer entführten Mutter und ihrer zwei kleinen Söhne angeboten. "Hamas hat auch angeboten, die Leichen der Familie Bibas zu übergeben und ihren Vater für die Beerdigung freizulassen, zusammen mit zwei zionistischen Gefangenen", teilte die radikalislamische Palästinenserbewegung am Freitag mit.

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Das Schicksal der verschleppten Familie bewegt die Menschen in Israel besonders wegen des erst zehn Monate alten Babys Kfir Bibas. Der bewaffnete Arm der Hamas hatte Mitte der Woche erklärt, das Baby sei gemeinsam mit seiner Mutter Shiri und seinem vierjährigen Bruder Ariel bei einem israelischen Luftangriff getötet worden, bevor die Feuerpause in Kraft getreten sei. Die israelische Armee erklärte, sie prüfe die Information, bestätigte die Angaben der Hamas bislang jedoch nicht.

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sagte der Nachrichtenagentur AFP, Israel werde sich "nicht mit auf Propaganda basierenden Berichten der Hamas befassen". Die israelische Armee hatte zuvor erklärt, die Hamas trage "die volle Verantwortung für die Sicherheit aller Geiseln".

Israel und die Hamas hatten ihre Kämpfe nach einer einwöchigen Feuerpause am Freitag wieder fortgesetzt, nachdem keine Einigung über eine Verlängerung der Feuerpause erzielt werden konnte. Während der Waffenruhe hatte die Hamas dutzende israelische Geiseln freigelassen, Israel ließ im Gegenzug mehr als 200 palästinensische Häftlinge frei.

"Die ganze Nacht liefen indirekte Verhandlungen, um die Feuerpause zu verlängern", erklärte die militant islamistische Palästinenserorganisation am Freitag.

Der israelische Regierungssprecher Eylon Levy schrieb die Schuld für das Ende der Waffenruhe der Palästinenserorganisation zu, weil diese "nicht alle entführten Frauen freigelassen" habe. Zudem habe die Hamas vor Ablauf der Feuerpause keine neue Liste von Geiseln übergeben, die freigelassen werden sollen.

Die Hamas halte immer noch 137 Geiseln fest, von denen zehn 75 Jahre alt oder älter seien, sagte Levy. 117 Geiseln seien männlich, 20 weiblich. Zudem seien 126 noch Verschleppte Israelis und elf Ausländer: acht Thailänder, ein Nepalese, ein Tansanier und ein Mensch mit französisch-mexikanischer Staatsangehörigkeit. Sieben Menschen werden Levy zufolge seit dem 7. Oktober immer noch vermisst.

Die Familie Bibas war unter den rund 240 Geiseln, die von bewaffneten Hamas-Kämpfern in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Hunderte Hamas-Kämpfer waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen in Israel getötet.

Israel bombardierte als Reaktion wochenlang massiv Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus. Angaben der Hamas zufolge, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 15.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet, unter ihnen mehr als 6000 Kinder und Jugendliche.

(W.Novokshonov--DTZ)

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