Irakische Armee stellt kurdischen Kämpfern in Provinz Kirkuk Ultimatum
Im Konflikt um die ölreiche Provinz Kirkuk hat die irakische Armee den kurdischen Kämpfern ein Ultimatum zum Rückzug gestellt: Sie hätten bis Sonntag 2.00 Uhr Ortszeit (1.00 Uhr MESZ) Zeit, sich auf ihre Stellungen zurückziehen, die sie vor dem 6. Juni 2014 gehalten hätten, sagte ein ranghoher Vertreter der kurdischen Peschmerga. Anschließend sollten ihre Positionen den Regierungstruppen übergeben werden.
Die irakische Regierung bestätigte das Ultimatum zunächst nicht. Am Freitagabend war der irakische Präsident Fuad Massum, selbst ein Kurde, zu Gesprächen in die Stadt Suleimanija im Süden des irakischen Kurdengebiets gereist. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Zuvor waren Truppen der irakischen Zentralregierung im Süden der Provinz Kirkuk auf Stellungen der kurdischen Peschmerga vorgerückt, die diese seit drei Jahren halten. Die kurdische Autonomieregierung versetzte tausende Peschmerga in Gefechtsbereitschaft.
Die ölreiche Provinz Kirkuk ist schon lange ein Konfliktpunkt zwischen Kurden und irakischer Zentralregierung, beide Seiten erheben Anspruch auf sie. Der Angriff der irakischen Streitkräfte erfolgte drei Wochen nach dem Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak, in dem sich nach kurdischen Angaben fast 93 Prozent für die Loslösung ihrer Region vom Irak ausgesprochen hatten. International wird das Votum nicht anerkannt, die Zentralregierung in Bagdad wertete es als Provokation. (P.Tomczyk--DTZ)