Türkische Asylbewerber erheben Spitzelvorwürfe gegen Bamf-Mitarbeiter
Türkische Asylbewerber erheben schwere Vorwürfe gegen Mitarbeiter deutscher Behörden: Es gebe mehrere Fälle, in denen regierungsnahe türkische Medien kurz nach Anhörungen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) oder bei Ausländerbehörden den genauen Aufenthaltsort der Asylbewerber in Deutschland nannten, berichteten der "Spiegel" und das ARD-Magazin "Report Mainz" am Samstag nach gemeinsamen Recherchen. Die Betroffenen wurden dabei als "Terroristen" diffamiert, teils wurde explizit auf ihr Asylverfahren Bezug genommen.
Die Betroffenen schildern den Berichten zufolge, dass sie zuvor ihre Identität streng geheim gehalten hätten. Daher beschuldigen sie Mitarbeiter des Bamf, die Informationen weitergegeben zu haben. In mindestens zwei Fällen ermitteln laut "Spiegel" und "Report Mainz" nun Staatsschutzabteilungen der Polizei. Das Bamf teilte demnach mit, es könne die geschilderten Einzelfälle derzeit nicht nachvollziehen.
Seit dem Putschversuch in der Türkei im vergangenen Jahr haben allein mehr als 600 ranghohe türkische Staatsbeamte Asyl in Deutschland beantragt. Bis Mitte September hätten 250 Inhaber türkischer Diplomatenpapiere und 380 Bewerber mit Dienstausweisen für hohe Staatsbeamte Asyl in der Bundesrepublik beantragt, berichteten die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Samstag unter Berufung auf Zahlen des Bundesinnenministeriums.
(M.Dylatov--DTZ)