Nato: militärische Intervention in Nordkorea hätte "verheerende Konsequenzen"
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat vor den "verheerenden Konsequenzen" einer militärischen Intervention in Nordkorea gewarnt. "Ich denke, das will niemand, deshalb müssen wir weiter auf eine Verhandlungslösung dringen", sagte Stoltenberg am Freitag der Nachrichtenagentur AFP in Brüssel. US-Präsident Donald Trump hatte die diplomatischen Bemühungen im Atomstreit mit Nordkorea für gescheitert erklärt.
Trump hatte am Dienstag "ein breites Spektrum an Optionen" mit seinem Sicherheitskabinett diskutiert, um auf die nordkoreanischen Atomwaffen- und Raketentests zu reagieren. Wenige Tage zuvor hatte er im Kurzmitteilungsdienst Twitter erklärt, die Strategie, mit Nordkorea zu verhandeln, habe nicht funktioniert - dies hätten die vergangenen 25 Jahre gezeigt. "Sorry, aber nur eins wird funktionieren", fügte Trump hinzu. Was das bedeutet, führte er allerdings nicht aus.
Bei seinem ersten Auftritt vor der UNO Ende September hatte Trump Nordkorea mit dessen "vollständiger Zerstörung" gedroht. Die nordkoreanischen Staatsmedien bezeichneten diese Aussage als "Kriegserklärung".
Stoltenberg sagte, die USA hätten "das Recht, sich selbst und ihre Alliierten zu verteidigen". "Doch gleichzeitig bin ich mir absolut sicher, dass niemand eine militärische Lösung möchte." Der Nato-Generalsekretär betonte, dass die Nato "keine Militärpräsenz in jenem Teil der Welt" plane und keine derartige Anfrage aus Tokio oder Seoul erhalten habe. Stoltenberg will in den kommenden Wochen Japan und Südkorea besuchen.
Angesichts der wachsenden Reichweite und Präzision von Nordkoreas Mittelstreckenraketen überprüft das Militärbündnis allerdings seine Raketenabwehrsysteme, wie Stoltenberg sagte. Experten arbeiteten bereits an der Verbesserung der Nato-Technologien.
Für kommende Woche haben die USA und Südkorea groß angelegte Militärübungen im Japanischen Meer (auch Ostmeer genannt) und im Gelben Meer angekündigt. Anfang dieser Woche hielten die USA bereits ein nächtliches Flugmanöver mit ihren Verbündeten Japan und Südkorea über der koreanischen Halbinsel ab.
(I.Beryonev--DTZ)